Mehr Unfälle, aber deutlich weniger Verletzte

16. März 2018 : Verkehrssicherheitsbericht für den Landkreis Straubing-Bogen vorgestellt

Mehr Unfälle, aber deutlich weniger Verletzte – so lautet die Bilanz des Verkehrssicherheitsberichts für den Landkreis Straubing-Bogen, der am Donnerstag vorgestellt wurde.

3.276 Unfälle auf den 2.772 Kilometern der Autobahnen (32 km), Bundes- (71 km), Staats- (225 km), Kreis- (544 km) und Gemeindestraßen (1.900 km) des Landkreises bedeutet den zweithöchsten Wert nach 2015. Allerdings: Noch nie gab es so wenig Leicht- und Schwerverletzte mit 498 Personen – 397 Leicht- und 101 Schwerverletzte (2016 noch insgesamt 619). „Das mag auch an der besseren Ausstattung der Autos im Vergleich zu früher liegen“, sagt Polizeihauptkommissar Helmut Kronfeldner, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Straubing. Neun im Straßenverkehr getötete Personen sind zwar deutlich mehr als 2016 (fünf), allerdings ist dies erst zum zweiten Mal seit Erhebung der Statistik, dass die Zahl unter zehn liegt. Vier der neun Todesfälle betrafen Zweiradfahrer. „Jeder Getötete ist aber einer zu viel“, macht Kronfeldner deutlich. 

Sorgen machen vor allem zwei Detailzahlen: Die Zahl der Motorradunfälle liegt mit 96 auf dem höchsten Wert seit zehn Jahren. Deshalb appellierte Kronfeldner gerade jetzt zu Beginn der Zweiradsaison im Frühling an die Vernunft der Fahrer. Die Kreisverkehrswacht führt zudem ab dem Frühjahr wieder jeden Samstag ein Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer durch, die Termine werden noch bekannt gegeben. Auch der Kreisverband der Fahrlehrer bietet in Zusammenarbeit mit der Polizei eine solche Veranstaltung an. Stetig steigend sind auch die Wildunfälle. Mit 1.604 Wildunfällen (davon 1.290 mit Beteiligung von Rehen) ist dies der höchste Stand seit Erhebung der Zahlen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg von sechs Prozent, im Zehn-Jahres-Vergleich sind dies gar 60 Prozent mehr. Allgemeine Ratlosigkeit herrschte über die Gründe dafür. „Vielleicht gibt es mehr Wild als früher, aber das kann ich nicht definitiv sagen, weil mir dafür die Zahlen fehlen“, meinte Kronfeldner. Erfreulich: Die Zahl der Radfahrunfälle ist gesunken, E-Bikes spielen hier kaum eine Rolle. „Dass sich E-Bikes negativ auf die Unfallzahlen auswirken kann man also überhaupt nicht feststellen“, machte der Polizei-Hauptkommissar deutlich. Auch auf dem Schulweg waren die Zahlen mit fünf Unfällen und neun Leichtverletzten erfreulich niedrig. Bei Unfällen mit Toten bzw. Schwerverletzten sind die Missachtung des Rechtsfahrgebotes und überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursache.

Im Rahmen des Verkehrssicherheitsberichts stellte Tobias Gilch, Stellvertretender Sachgebietsleiter Verkehrswesen am Landratsamt, auch einige statistische Zahlen aus seinem Sachgebiet vor. So gibt es im Landkreis insgesamt 66.573 zugelassene PKW, 4.243 LKW, 9.135 Motorräder, 12.874 Zugmaschinen, 679 Oldtimer, 250 E-PKW, 18 E-Motorräder und 9 CNG-Fahrzeuge. Bis auf die Oldtimer und CNG-Fahrzeuge sind die Zahlen im Jahr 2017 in allen Bereichen angestiegen, allerdings gab es rund 100 Neuzulassungen weniger als 2016. Die neu ausgestellten Fahrerlaubnisse gliedern sich in 1.168 der Klasse B (davon 708 für das begleitete Fahren mit 17), 19 der Klasse L, 100 der Klasse T, 18 der Klasse C und 355 der Klasse CE. Führerscheinentzüge gab es insgesamt 155 (2016 waren es 131), die meisten davon wegen Alkohol (104, Vorjahr 76). Insgesamt gab es im Jahr 2017 378 Baustellenanordnungen, davon 26 Vollsperrungen, 16 mit Umleitung, 10 ohne. Bei acht Verkehrsschauen wurden 125 Ortseinsichten durchgeführt. Gilch ging auch auf zwei Maßnahmen ein, die der Verkehrssicherheit dienen sollen: So wurden bei Perasdorf Stop-Schilder und eine Geschwindigkeitsbegrenzung an einer unübersichtlichen Kreuzung aufgestellt. „Wir werden das beobachten und bei Bedarf weitere Maßnahmen treffen“, meinte er dazu. In Mallersdorf wurde eine Kreisstraßeneinfahrt aus Sicherheitsgründen verlegt.

Tiefbauamtsleiter Markus Fischer ging auf die Baumaßnahmen im Landkreis ein. So beträgt das Budget für Staatsstraßen im laufenden Jahr 5,5 Millionen Euro, auf Bundesstraßen 3,1 Millionen Euro und auf Kreisstraßen 6,2 Millionen Euro. „Wir sorgen damit auf unseren Kreisstraßen dafür, dass die Verkehrssicherheit erhöht wird“, so Landrat Josef Laumer. „Wir entschärfen Unfallschwerpunkte und auch der Deckenbau erhöht die Sicherheit.“ Fischer ging dabei auf die Rothamer Kreuzung, die Ampelanlagen an der B 8-Einmündung bei Rain und Atting und die Bahnunterführung bei Schambach ein. Alles Maßnahmen, die im vergangenen Jahr abgeschlossen wurden und die Verkehrssicherheit erhöhen. Zudem stellte er die wichtigsten Straßenbauvorhaben für 2018 vor. „Ich bin sehr froh, dass kurzfristig noch 500.000 Euro mehr für den Deckenbau in den Etat eingestellt wurden“, sagte Fischer, der auch nicht vergaß, die 1,2 Millionen Euro des Landkreises für den allgemeinen Straßenunterhalt inclusive Winterdienst zu erwähnen. „Auch das dient der Verkehrssicherheit im Landkreis.“

Der Dank des Landrats galt am Ende der Veranstaltung „allen, die zum Wohle der Verkehrssicherheit arbeiten, darunter auch alle Ehrenamtlich tätigen. In diesen Dank möchte ich auch die Rettungskräfte mit einschließen, die an den Unfallstellen unter hohem persönlichem Einsatz Verletzte und leider auch Tote bergen müssen.“

Foto: Die Teilnehmer am Verkehrssicherheitskreis mit PHK Helmut Kronfeldner (mitte) und Landrat Josef Laumer (3. von rechts).