"Jeder kann Karriere im Landkreis im Handwerk machen"
Das Image des Handwerks soll verbessert werden – das war der Grundtenor der Auftaktveranstaltung 2018 von „Ausbildung macht Zukunft“, einer Initiative des Landkreises Straubing-Bogen, bei der Firma Lausser in Pilgramsberg (Gemeinde Rattiszell). Vertreter von Landkreis, Arbeitsagentur, IHK, Kreishandwerkerschaft, aus der Politik und von der Gastgeber-Firma machten dabei auch deutlich: Wer Karriere machen will, der kann dies im Landkreis Straubing-Bogen auch ohne Studium sehr gut und muss nicht extra in die Ferne schweifen.
„Das Handwerk hat zukünftig nicht goldenen, sondern diamantenen Boden“, fasste Kreishandwerksmeister Armin Stöckel plakativ zusammen. So hat sich auch die Initiative „Ausbildung macht Zukunft“ des Landkreises in den über zehn Jahren, die es sie nun gibt, verändert. „Früher ging es darum, dass Jugendliche auch wirklich die Chance haben, eine Ausbildungsstelle zu erhalten. Heute ist die Herausforderung, den Bedarf der Unternehmen an Fachkräften zu decken. Die Zeiten haben sich gewandelt“, so der Wirtschaftsreferent des Landkreises, Martin Köck.
Auch die Aufgaben des Landkreises sind somit andere geworden. Man geht neue Wege. „Auf unserer Homepage können Firmen aus dem Landkreis ihren Bedarf an Fachkräften einstellen und wir versuchen dann entsprechend zu reagieren. So bekommen wir auch einen genauen Überblick in Richtung welcher Branchen wir tätig werden müssen und können dies auch entsprechend an die Schulen weitergeben“, erläutert Köck. Weitere Projekte sind in Planung. „Wir versuchen zum Beispiel, gezielt mehr Mädchen fürs Handwerk zu begeistern“, sagt Schulamtsdirektor Heribert Ketterl. „Wir schauen auch, was Betriebe und Berufsschulen wollen und richten uns danach aus.“ Neben den Schulen will man auch noch mehr an die Eltern rankommen. „Eltern haben oftmals ein falsches Bild vom Handwerk. Deshalb sind auch gezielt Aktionen gemeinsam mit dem Landkreis mit Vortragsreihen für Eltern geplant“, so Armin Stöckel. Denn: „Wir stehen erst am Anfang des Fachkräftemangels, es wird noch schlimmer.“
Deshalb sagt auch Landrat Josef Laumer: „Die Aktion Ausbildung macht Zukunft soll rüberbringen, dass Karriere im Landkreis im Handwerk möglich ist. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Firma Lausser.“ Die gehört zu den Top Fünf-Unternehmen in Deutschland in ihrer Branche, hat einen Jahresumsatz von rund 140 Millionen Euro und alleine am Standort in Pilgramsberg fast 600 eigene Mitarbeiter und insgesamt rund 250 Fahrzeuge im Einsatz. Unter den Mitarbeitern sind auch cirka 60 Auszubildende, insgesamt wurden seit 1972 über 500 junge Menschen ausgebildet. „Wir setzen auf Lehrlinge – auf Leute aus der Region und aus der Umgebung“, so Karl Lausser. Sein Bruder Heribert Lausser ergänzte: „Der Handwerker wird in zehn Jahren so viel verdienen wie ein Doktor oder Arzt.“ Rattiszells Bürgermeister Manfred Reiner freut sich „über die vielen heimatnahen Arbeitsplätze in dieser Firma. Es wird viel Wert auf Ausbildung gelegt, womit junge Menschen eine erstklassige Ausbildung erhalten.“
Die Aktion Ausbildung macht Zukunft endet auch in diesem Jahr wieder mit der Verleihung des Ausbildungspreises des Landkreises in drei Kategorien (Betriebe unter 50 Mitarbeiter, Betriebe über 50 Mitarbeiter und Inklusion) im Spätherbst. Bis dahin und darüber hinaus sollen die zahlreichen Projekte dafür sorgen, „dass das Handwerk wieder den entsprechenden Stellenwert bekommt, den es verdient“, wie es Heribert Lausser ausdrückte. Denn: „Wir haben so viele tolle Firmen im Landkreis, wo man Karriere machen kann. Wir wollen, dass dies bei den jungen Menschen ankommt“, so Martin Köck. Denn „Karriere dahoam – Karriere im Landkreis“ ist mehr als nur ein theoretisches Schlagwort.
Foto: Die Ehrengäste bei der Auftaktveranstaltung 2018 „Ausbildung macht Zukunft“.