"Es sind schon viele Freundschaften entstanden"
Der Schulleiter des Veit-Höser-Gymnasiums in Bogen, Oberstudiendirektor Clemens Kink, brachte es auf den Punkt: „Wir sind alle Weltbürger“, sagte er angesichts des Besuches der australischen Austauschschülerinnen im Landratsamt Straubing-Bogen.
Zum 18. Mal sind derzeit im Rahmen der Schulpartnerschaft zwischen der Korowa Anglican Girls School und dem Veit-Höser-Gymnasium Schülerinnen aus Melbourne zu Gast im Landkreis Straubing-Bogen. Insgesamt vier Wochen (noch bis kommenden Dienstag) befinden sich die 19 Australierinnen mit ihren beiden Lehrkräften Dianne Tamburro und Alexandra Jackson in Deutschland. Alljährlich steht dabei auch ein Besuch des Landratsamtes auf dem Programm, wo die Stellvertretende Landrätin Barbara Unger und Pressereferent Tobias Welck die Gäste in Empfang nehmen.
Die Bedeutung des Schüleraustausches und überhaupt von Freundschaften über Grenzen hinweg, stand dabei im Mittelpunkt. „Dieser Austausch ist ein Aushängeschild der Schule. Wir wollen einen Gegenpol zu den derzeit oft vorherrschenden Strömungen, wo es heißt mein Land zuerst“, verdeutlichte Kink. Dass der Austausch weit mehr bringt als das Erlernen einer anderen Sprache, machte auch Dianne Tamburro klar. „Es sind über die Jahre schon viele schöne Freundschaften entstanden. Die jungen Leute stellen fest, dass die Ähnlichkeiten viel bedeutender sind als die Unterschiede: Alle haben die gleichen Hoffnungen, Wünsche und Ziele für ihr Leben.“ Tamburro, die von Anfang an dabei ist und zurecht als „Mutter des Austausches“ bezeichnet wird, schloss mit den Worten: „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“
Dies rückte auch die Stellvertretende Landrätin Barbara Unger in den Mittelpunkt. „Austauschprogramme dieser Art bieten die Möglichkeit Vorurteile abzubauen und Toleranz und Weltoffenheit zu erleben. Sie fördern das Verständnis für andere Länder und andere Kulturen.“ Schnell kam die Stellvertretende Landrätin auch ins Gespräch mit den Schülerinnen, fragte interessiert nach Flora, Fauna, Geographie und Schullandschaft in Australien. Bei den Antworten in bestem Deutsch unterstrichen die Gäste, wie weit ihre Sprachkenntnisse bereits fortgeschritten sind. „Und als gute Gastgeber haben wir sogar Schnee besorgt am vergangenen Wochenende“, schmunzelte Unger. Denn für die Australierinnen, die dies von zu Hause her nicht kennen, ist die weiße Pracht bei den traditionellen Besuchen in der Vorweihnachtszeit immer ein Highlight.
Welche Bedeutung der Austausch hat, machte auch Lehrer Holger Freelandt, seit acht Jahren die Bogener Begleitung bei den Reisen nach Australien, deutlich. „Ich ziehe ja nach Vilshofen und ich bin schon oft gefragt worden, ob ich auch die Schule wechsle. Aber ich würde diesen Austausch nie aufgeben.“ Mit dem Satz: „Ich bleibe zumindest so lange, bis Dianne Tamburro das 30. Jahr voll hat“, hatte er die Lacher noch auf seiner Seite und sein australisches Pendant nahm dieses Angebot sofort an.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden die Schülerinnen dann in der kommenden Woche dem deutschen Winter wieder in Richtung australischem Sommer entfliehen: „Die Umstellung war am Anfang schon gewaltig“, meine eine Schülerin. „Aber wir wären auch gerne noch länger hier geblieben.“ Ein Wiedersehen gibt es aber schon bald: Denn im Februar macht sich dann die Bogener Gruppe in Richtung Melbourne auf. Und frei nach Dianne Tamburro schlagen sie dann ein neues Kapitel im Buch der Welt auf, das ihren Horizont sicher gewaltig erweitern wird.
Foto: Die 19 australischen Austauschschülerinnen mit der Stellvertretenden Landrätin Barbara Unger (ganz links), den begleitenden Lehrerinnen Dianne Tamburro und Alexandra Jackson sowie Schulleiter Clemens Kink vom Veit-Höser-Gymnasium in Bogen und Lehrer Holger Freelandt.