Die Chancen der Digitalisierung für die Region
Welche Erfahrungen machen Betriebe im Landkreis Straubing-Bogen mit der Digitalisierung? Welche Chancen und Wachstumsmöglichkeiten ergeben sich daraus? Darum ging es beim Besuch von Landrat Josef Laumer bei der Auto Niedermayer GmbH in Neukirchen.
Die Thematik war kein Zufall, denn das Hauptgeschäft von Auto Niedermayer basiert mittlerweile auf dem Internet, wo man bereits seit 21 Jahren vertreten ist und damit einer der Vorreiter im Landkreis war. „Wir haben grundsätzlich eine sehr erfolgreiche Entwicklung hinter uns“, verdeutlicht Heinz Niedermayer, einer von drei Geschwistern und Geschäftsführern, anhand einer Umsatzverdoppelung innerhalb der letzten vier Jahre.
Eine individualisierte Software für den Betrieb, in die mittlerweile eine sechsstellige Summe investiert wurde, sorgt nicht nur für intern schnell und reibungslos funktionierende Abläufe, sondern für Kunden aus ganz Deutschland und Europa. „Der überregionale Verkauf an Privatkunden, v.a. über das Internet, ist mittlerweile unser bester Bereich. Da haben sich die Zahlen in den letzten Jahren verdoppelt und es ist keine Seltenheit, dass Kunden aus Hamburg, Cuxhaven oder Rostock zu uns kommen“, erläutert Thomas Niedermayer. Im b2b-Bereich arbeitet man aber auch europaweit mit Händlern zusammen, die direkten Zugriff auf das System haben. Ganz neu ist auch die Möglichkeit des sogenannten Expresskaufs, die man als einziges Autohaus der Region bietet. Bei Fahrzeugen, die in dieser Kategorie eingestellt sein, können Kunden sich melden, das Auto am nächsten Tag anschauen und dann sofort mitnehmen. „Wir hätten in Sachen Digitalisierung noch ganz viele Ideen, aber die Programmierer kommen teilweise gar nicht hinterher“, schmunzelt Heinz Niedermayer. Wirtschaftsförderer Martin Köck verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Digitalbonus des Freistaates, der genau für solche Projekte eingeführt wurde und den die Firma Niedermayer auch in Anspruch nahm.
Neben dem überregionalen Privatverkauf und dem b2b-Geschäft ist der regionale Bereich die dritte große Kundengruppe. „Wir haben bei den Kunden aus der Region, also den Landkreisen Straubing-Bogen, Deggendorf und Regen relativ konstante Zahlen. Das ist natürlich auch wichtig für die Werkstattauslastung“, betont Thomas Niedermayer.
„Man spürt die enorme, sehr positive Firmenentwicklung“, so Landrat Josef Laumer beim Rundgang durch den Betrieb. „Die Kommunalpolitik will mit ihrem Interesse an den Betrieben zeigen, dass uns was an den Unternehmen liegt. Wir wollen nicht nur aus dem Bürosessel heraus Entscheidungen treffen, sondern uns vor Ort ein Bild machen.“ Ein Bild im wahrsten Sinne des Wortes konnte sich der Landrat auch von den zahlreichen Auszeichnungen machen, die Auto Niedermayer im Laufe der 41 Jahre des Bestehens erhalten hat. „Natürlich freut es mich besonders, dass der Ausbildungspreis des Landkreises aus dem Jahr 2008 so prominent platziert ist. Aber es ist wirklich beeindruckend, welche deutschlandweiten und prominenten Auszeichnungen man hier sieht“, lobt der Landrat. „Für uns ist das ein wichtiger Teil der Strategie“, erläutert Andrea Niedermayer. „Wir haben damit unsere Bekanntheit extrem gesteigert und das ist für unser Image von großer Bedeutung. Es ist sozusagen virtuelle Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Besonders stolz ist man auf die Recognized for Excellence 4-Star-Auszeichnung der Initiative Ludwig Erhard. Als erstes Autohaus in ganz Deutschland wurde Auto Niedermayer diese Ehre zuteil.
Aktuell arbeiten 40 Mitarbeiter in Vollzeit, darunter neun Azubis und weitere zehn Teilzeitkräfte im Betrieb. „Wir haben eigentlich alle Leute selbst ausgebildet“, erläutert Heinz Niedermayer. „Das hat auch den Vorteil, dass sie die Philosophie und das Niedermayer-Denken von Anfang an verinnerlicht haben. Wir sind bei den Auszubildenden mit der Anzahl der Bewerber wie auch mit der Qualität sehr zufrieden.“ Der gute Name und entsprechende Werbemaßnahmen an umliegenden Schulen sorgen hier dafür, dass sich der Fachkräftemangel noch nicht durchschlägt.
Natürlich verfolgt man als Autohaus und Werkstatt auch die derzeitigen Diskussionen um die deutschen Autobauer und die Umweltverträglichkeit von Diesel und Verbrennungsmotor. „Der Anteil der E-Autos wird steigen. Aber wir brauchen unterschiedliche Konzepte für Ballungszentren und die ländliche Region. Ich kann einfach Flächenlandkreise wie bei uns oder im Bayerischen Wald nicht mit Großstädten vergleichen“, war sich Heinz Niedermayer in diesem Punkt mit Landrat Josef Laumer absolut einig, dass ein Nebeneinander zwischen den klassischen Automobilen und neuen Lösungen die Zukunft sein muss und kein Kahlschlag. Und angesichts der aus allen Nähten platzenden Fläche hielt Josef Laumer auch einmal mehr ein Plädoyer für Entwicklungsmöglichkeiten der Wirtschaftsbetriebe. „Wir müssen unseren Unternehmen die Möglichkeiten geben, in verträglichem Rahmen auch zu wachsen. Das sichert Arbeitsplätze und Wohlstand und damit die Zukunft unserer Region.“
Foto: Heinrich Niedermayer, Thomas Niedermayer, Andrea Niedermayer, Heinz Niedermayer, Landrat Josef Laumer, Neukirchens Bürgermeister Rudi Seidenader, Wirtschaftsförderer Martin Köck und Klaus Achatz (Leiter Sachgebiet Wirtschaft/Touristik/Kreisentwicklung am Landratsamt, von links) beim Firmenbesuch.