Was ein Luftballon alles auslösen kann

24. Januar 2018: Die wunderbare Geschichte von Familie Haider aus dem Landkreis und ihrem Kontakt zu einer tschechischen Schulklasse aus Pomezi
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Dass das Leben immer noch die schönsten Geschichten schreibt, zeigt die Story von Familie Haider aus dem Landkreis Straubing-Bogen und ihrem Kontakt zur Grund- und Förderschule Zakladni Skola Pomezi in der rund 400 Kilometer von Straubing entfernt liegenden tschechischen Gemeinde Pomezi (südöstlich von Prag, gut 1.000 Einwohner).

Alles beginnt im Jahr 2015 mit der Hochzeit von Corinna und Christoph Haider. Das Paar aus der Gemeinde Straßkirchen heiratet in Bad Füssing. Wie es eben so üblich ist, lassen Freunde und Verwandte Luftballons steigen mit Kärtchen dran. In den Tagen und Wochen danach kommen einige Karten zurück, Familie Haider schickt Dankeskarten mit dem Hochzeitsbild. So weit, so normal und unspektakulär. Doch eine Karte ist etwas Besonderes: Sie kommt nicht nur aus dem tschechischen Ort Pomezi und damit aus der stattlichen Entfernung von 400 Kilometern. Es liegt auch das Bild einer Schulklasse bei. Auf die Antwortkarte von Familie Haider folgt ein reger Briefkontakt, der sich mit der Zeit zu einer echten Freundschaft entwickelt. „Wir haben Bayernfähnchen geschickt und Gummibärchen mit bayerischen Sehenswürdigkeiten drauf. So haben wir der Schulklasse auch ein bisschen bayerische Kultur beigebracht und haben zudem zur Motivation im Deutschunterricht beigetragen“, erklärt Corinna Haider. „Die Lehrer haben uns erzählt mit wie viel Enthusiasmus dann immer wieder Deutsch gelernt wurde von den Schülern.“ Zur Geburt des Sohnes von Familie Haider im November 2016 schickt die Schulklasse selbst gemalte Bilder und zu Weihnachten sogar ein selbst gedrehtes Video. 2017 kommt es dann zu einem ersten Treffen. Bei einem Schulausflug nach Salzburg wollte die Schulklasse bei der Rückfahrt unbedingt im Landkreis Straubing-Bogen Station machen, um Familie Haider zu sehen.

„Ich mag diese Freundschaften über Grenzen hinweg. Besonders freue ich mich, dass dies gerade auch den jungen Menschen so wichtig ist“, sagt Landrat Josef Laumer, der Corinna Haider im Landratsamt empfing, um sich die Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft noch einmal aus erster Hand erzählen zu lassen. Denn auch im Landratsamt ging an Weihnachten ein im Kunstunterricht gemaltes Bild der tschechischen Schulklasse samt Brief ein. „Gerade in der heutigen Zeit wird durch diese Freundschaft der tiefere Sinn der grenzüberschreitenden Partnerschaft deutlich. Ich wollte Frau Haider persönlich kennenlernen, weil diese Geschichte einfach so schön ist, dass sie auch die Öffentlichkeit erfahren soll. Es ist ein besonderes Beispiel, wie sich Europa in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat und es sollte für uns alle eine Mahnung sein, am Gedanken der Völkerverständigung weiterzuarbeiten“, so Josef Laumer weiter.

Da die Schüler das letzte Halbjahr an der Schule in Pomezi vor sich haben, ist es der große Wunsch der Kinder, dass Familie Haider noch zu einem persönlichen Besuch vor Ort nach Tschechien kommt. Und auch das wird tatsächlich passieren. „Wir fahren im Frühjahr oder Sommer dort hin. Ein genauer Termin steht aber noch nicht fest“, verrät Corinna Haider. „Der Kontakt mit den Schülern bereichert wirklich das Leben unserer Familie und ich finde es auch toll, dass die Jugendlichen im Teenager-Alter so ein großes Interesse am Bestand dieser Freundschaft haben“, so Haider. „Wir möchten auf jeden Fall den Kontakt auch in Zukunft weiterverfolgen. Was ein einfacher Luftballon so alles auslösen kann“, schmunzelt sie. „Eigentlich müsste man daraus einen Rosamunde Pilcher-Film mit großen Gefühlen machen“, meinte auch der Landrat angesichts dieser wunderbaren Geschichte am Ende lachend.

Foto: Corinna Haider bei ihrem Besuch im Landratsamt mit Landrat Josef Laumer, der das selbst gemalte Bild der tschechischen Schulklasse in Händen hält.