Bürokratie, Fachkräftemangel, Wertschätzung und Abfallentsorgung: Viele Themen beim Besuch von Landrat Josef Laumer bei der Firma Wiesinger in Kirchroth
Es waren einige Themen, die Ingrid, Johann und Michael Wiesinger von der Wiesinger GmbH, Fliesen-Naturstein, aus Kirchroth beim Besuch von Landrat Josef Laumer vorbereitet hatten. Bürokratie, Fachkräftemangel, Wertschätzung und Abfallentsorgung standen beim Gespräch im Mittelpunkt.
„Deshalb sind wir da“, betonte Landrat Josef Laumer. „Wir wollen besprechen, was wir tun können und wo wir Hilfe leisten können.“ Das freilich sei für den Landkreis nicht in allen Bereichen wirklich möglich. Dass das Handwerk mehr Wertschätzung verdient hat, da waren sich alle einig. „Und da können wir als Landkreis auch unterstützend tätig sein“, betonte Josef Laumer. Wirtschaftsreferent Martin Köck verwies auf Aktionen wie die Nachwuchshandwerkertage, den Azubi-Bus oder „Ausbildung macht Zukunft.“ Ein gewisses Umdenken in der Gesellschaft sei erkennbar, so Johann Wiesinger.
Schwieriger sind da die Möglichkeiten schon bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. „Die duale Ausbildung bei uns ist weltweit führend und deshalb nur schwierig mit den Qualifikationsstandards anderer Länder vergleichbar.“ Die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesenhandwerk sei aber ein erster wichtiger und richtiger Schritt. „Vor Ort können wir da auf die Möglichkeiten im Handwerk hinweisen“, sagt Landrat Josef Laumer. „Das tun wir zum Beispiel auch bei Ausbildungsmessen, aber auch bei vielen Gelegenheiten in Schulen immer wieder gerne.“
Immer problematischer wird der Aufnahmestopp für Gewerbemüll durch den Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS). Die Wiesinger GmbH ist nicht der erste Betrieb, der sich mit dieser Thematik an den Landrat gewandt hat. „Es gibt bisher keine Lösung dafür“, so Josef Laumer. Bereits niederbayernweit – und auch darüber hinaus mit den Landräten aus der Oberpfalz – sei dies diskutiert worden. „Ich werde mich nun an das Bayerische Wirtschafts- und Umweltministerium wenden“, sagt Josef Laumer. „Denn wir brauchen dafür Lösungen und die müssen von höherer Seite kommen.“
Auch die Bürokratie verursache einen immer größeren Kosten- und Zeitaufwand betonte Junior-Chef Michael Wiesinger und stellte dies angesichts mehrseitiger Produktdatenblätter für einzelne Produkte, immer umfangreicheren Ausschreibungstexten sowie immer mehr Anforderungen aus dem technischen, rechtlichen und steuerlichen Bereich dar.
Positiv freilich ist die Entwicklung des Kirchrother Betriebes: Zwei Meister, sechs Gesellen, eine Bürokraft und ein Lehrling gehören mittlerweile zum Team, auch für das nächste Jahr ist ein Lehrling bereits gefunden. „Es ist ein qualitativ hochwertiges Unternehmen mit einem guten Namen“, lobte auch Kirchroths Bürgermeister Josef Wallner. „Wir freuen uns sehr, dass das Landratsamt bzw. die Vertreter des Landkreises auch zu einem relativ kleinen Unternehmen kommen und sich die Zeit nehmen“, betonte Familie Wiesinger zum Abschied. „Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit, denn für uns ist jeder Betrieb und jeder Mitarbeiter wichtig. Diese Vielfalt ist auch ein Erfolgsrezept für unseren Landkreis.“
Foto: Wirtschaftsreferent Martin Köck, Bürgermeister Josef Wallner, Landrat Josef Laumer, die Firmeninhaber Johann, Ingrid und Michael Wiesinger und zwei Mitarbeiter (von rechts) beim Besuch in Kirchroth.