Projektabschluss und Präsentation des Bildbands
Der Artenschwund bei Insekten ist mittlerweile Fakt. Ein Grund dafür ist zweifelsfrei der Rückgang von Blühflächen - und damit von Lebensräumen der Tiere- in den immer größer werdenden Siedlungsräumen. Mit dem Projekt „Blütenzauber in unseren Dörfern“, welches mit Hilfe des EU-Förderprogramms LEADER entwickelt werden konnte, hatten es sich die Landkreise Regensburg und Straubing-Bogen seit 2017 zur Aufgabe gemacht, dem Rückgang von Blühwiesen und damit dem Artensterben entgegenzuwirken. Gemeinsam mit insgesamt 49 Gemeinden konnten bis heute 150 öffentliche Grünflächen in beiden Landkreisen zu dauerhaften Lebensräumen für Insekten aufgewertet werden. Eine zusätzliche Informationstafel bei jeder Blühwiese soll die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf das Artensterben lenken. Nun fand das landkreis- und bezirksübergreifende Projekt mit einem Bildband und einem Treffen der Beteiligten in der Gemeinde Wiesent seinen Abschluss. Als Gäste durften Landrätin Tanja Schweiger und die Bürgermeisterin der Gemeinde Wiesent, Elisabeth Kerscher, unter anderem Landrat Josef Laumer sowie Bürgermeister aus dem Nachbarlandkreis Straubing-Bogen begrüßen.
Eher unspektakulär wirkt die Blühfläche in der Sägewerkstraße in Wiesent für den unwissenden Betrachter, der eine buntblühende Blumenwiese erwartet – aber das soll so sein: „Denn die für die Insekten so lebenswichtigen Pflanzen und Wildkräuter sind oft eher unscheinbar“, erklärt Christine Gietl, Fachberaterin für Gartenbau beim Landschaftspflegeverband Regensburg. Erst das Hinweisschild mit dem gläsernen Schmetterling weist darauf hin, um was es sich bei dieser scheinbar wildgewachsenen Wiese in der Nähe des Feuerwehrhauses handelt: Mit dem Blühstreifen soll nicht nur die Biodiversität erhalten, sondern auch wichtiger Lebens- und Nahrungsraum für Bienen, Schmetterlinge und viele weitere Insektenarten geschaffen werden. Im Landkreis Regensburg wurden dafür auf über 50 Flächen mehr als 100 kg Samen verschiedenster Blühmischungen ausgebracht. Dabei wurde auf die jeweiligen Boden- und Standortbedingungen geachtet, um ein optimales Gedeihen zu gewährleisten.
Mit dem Projekt „Blütenzauber in unseren Dörfern“ möchten die beiden Landkreise aber nicht nur Lebensräume schaffen, in denen sich die Tier-und Pflanzenwelt ausbreiten kann, sondern auch das Bewusstsein für deren Notwendigkeit. Dass sich die Landkreise Regensburg und Straubing-Bogen dieser Aufgabe gemeinsam angenommen haben, unterstreicht für Landrätin Tanja Schweiger die übergreifende Bedeutung des Themas Umwelt- und Artenschutz: „Wir Kommunen haben die wichtige Aufgabe, zu zeigen, dass wir nicht nur Flächen versiegeln dürfen, sondern bei jeder Baumaßnahme für ausreichend Begrünung sorgen müssen. Das fängt bei Blühstreifen auf den Parkplätzen an und geht bis zu Grünanlagen auf dem Dach. Wir können wirklich jede Gelegenheit nutzen, um für mehr Grün in den Städten und Dörfern zu sorgen“, so die Landrätin.
Gleichzeitig sollen die Gemeinden ein wenig bunter und die Lebensqualität vor Ort gestärkt werden. Auch Landrat Josef Laumer sieht in „Blütenzauber in unseren Dörfern“ ein sinnvolles und zugleich schönes Projekt: „Umso mehr freut es mich, dass wir das Ganze gemeinsam verwirklichen konnten. In unseren Heimatgemeinden zeigen uns nun etwa 33.800 Quadratmeter umgewandelte Blühwiesen die Schönheit der Natur vor Ort auf. Das Bewusstsein dafür wollen wir bereits bei Kindern wecken. Im Landkreis Straubing-Bogen haben wir daher Saatgut zusätzlich an Kindergärten und Grundschulen verteilt. Durch das Engagement der Kindergärten und Grundschulen in den beteiligten Straubing-Bogener Gemeinden konnte mit zusätzlichen Pflanzaktionen der Kinder deren Bewusstsein für Natur- und Artenschutz im Besonderen sensibilisiert werden. Ein herzliches Dankeschön allen, die dieses Projekt möglich gemacht haben“, so Landrat Josef Laumer.
Blütenzauber in unseren Dörfern- der Bildband
Alle Blühwiesen in den 49 Gemeinden der Landkreise Regensburg und Straubing-Bogen wurden in einer Fotodokumentation zusammengefasst. Den Bildband und weitere Infos zum Kooperationsprojekt "Blütenzauber in unseren Dörfern" finden Sie unter: www.bluetenzauberinunserendoerfern.de
Zusätzlich liegt die Broschüre an der Infotheke im Foyer des Landratsamtes Regensburg (Altmühlstraße 3, 93059 Regensburg) und des Landratsamtes Straubing-Bogen (Leutnerstraße 15, 94315 Straubing) aus.
LEADER macht’s möglich
Das Projekt wurde von beiden Landkreisen gemeinsam durchgeführt und durch das EU-Förderprogramm LEADER unterstützt. Durch die Kooperation der beiden Lokalen Aktionsgruppen (kurz LAG) Regensburg und Straubing-Bogen stieg die Förderquote von 50 auf 60 Prozent. Von den 65.000 Euro Kosten wurden 36.000 Euro durch LEADER-Mittel abgedeckt. Durch das Engagement der Regensburger Gemeinden konnten die Kosten durch Eigenleistung deutlich gesenkt werden. Mit Einwilligung des Fördergebers haben die Gemeinden die Bodenbearbeitung in Eigenregie durchgeführt und stattdessen mehr Flächen aufgewertet und dafür mehr Saatgut beschafft.
Bildunterschrift (Foto: Tauscher/LRA Regensburg): Landrat Josef Laumer, Lkr.Straubing-Bogen; Landrätin Tanja Schweiger, Lkr. Regensburg; Elisabeth Kerscher, Bgm. Gde. Wiesent und Vorstandsmitglied der LAG Rgb.; Dr. Rudolf Ebneth, stellv. LAG-Vorsitzender Rgb.; Am Projekt beteiligte Bgm. Johann Grau (Laberweinting), Christian Gankofer (Pfakofen); Wolfgang Zirngibl, stellv. LAG-Vorsitzender Straubing-Bogen; Josefine Hilmer, GF. Regionalentwicklungsverein Straubing-Bogen e.V.; Christine Gietl, Fachberaterin LPV Rgb.; (hintere Reihe v.r.n.l.): Christian Dobmeier (Bgm. Mallersdorf-Pfaffenberg); Florian Kleber, GF. Regionalentwicklung Lkr. Rbg. e.V.; Fritz Schötz (Bgm. Haibach), Andreas Urban (Bgm. Wiesenfelden); Johann Busl (Bgm. Aholfing); Sven Päplow, ALE Niederbayern (vormals Regionalentwicklung Lkr. Rgb.) und Harald Götz, Kreisfachberater Gartenbau LRA Straubing-Bogen(von rechts nach links).