Zertifizierung vom Herzschrittmacher bis zum Mähdrescher
Die B 8 durch Straßkirchen gehört zu den viel befahrenen Strecken im Landkreis Straubing-Bogen. Und wohl so ziemlich jeder Verkehrsteilnehmer fährt am Ortsende ziemlich achtlos an einer echten Weltfirma vorbei – der CSA Group Bayern GmbH.
Die Firmenzentrale sitzt in Toronto und neben dem europäischen Hauptquartier in Frankfurt ist Straßkirchen die einzige Niederlassung in Deutschland. Die CSA Group ist im Bereich der Produktprüfung und Zertifizierung sowie dem Schreiben von Normen tätig. In Kanada findet sich das CSA-Siegel auf fast allen Produkten unterschiedlichster Ausprägung – vom Eishockey-Helm bis zum Wasserhahn. In Straßkirchen steht eines der größten und modernsten Prüflabore Europas, das von zahlreichen Stellen akkreditiert ist. „Wir wachsen jedes Jahr im zweistelligen Bereich“, erklärte Managing Director Dieter Fröhlich einer Abordnung aus dem Landratsamt Straubing-Bogen beim Besuch. Derzeit sind 140 hochqualifizierte Mitarbeiter in Straßkirchen tätig, die rund 2.800 Projekte pro Jahr betreuen. „Wenn wir Hilfestellungen gerade im Bereich Auszubildende oder Fachkräfte leisten können, dann sprechen sie uns. Dafür sind wir da“, versprach Klaus Achatz, Sachgebietsleiter Wirtschaft, Touristik und Regionalentwicklung am Landratsamt Straubing-Bogen. Ein Thema, das Dieter Fröhlich gerne aufnahm: „Wir sind ständig auf der Suche nach Mitarbeitern und haben ständig freie Stellen. Insgesamt ist dies ein gewaltiges Thema, auch wenn es bei uns dank der Kooperation mit Technikerschulen im ostbayerischen Raum recht gut aussieht.“ Dafür wird den Mitarbeitern auch einiges geboten – von Fitnesspauschale über kostenlose Ernährungsberatung und der Förderung von Weiterbildung und berufsbegleitendem Studium. „Denn wir können die besten Messgeräte haben, das hilft uns nichts, wenn wir niemand kompetenten haben, der sie auch bedient“, machte Fröhlich deutlich. Und dass kleinstaatlicher Nationalismus in der heutigen Zeit längst passé und Gift für die Wirtschaft ist, unterstrich Fröhlich auch an praktischen Beispielen eines weltweit tätigen Zertifizierunternehmens. „Die Problematik des Brexits ist für die Industrie eine Katastrophe. Auch wir bekommen Geräte aus der ganzen Welt zur Prüfung und Zertifizierung. Und da wir auch in den USA tätig sind, sind wir froh, dass dieses Business für Donald Trump offensichtlich noch zu klein ist.“ Das freilich betrifft eher die Felder der ganz großen Politik. Vor Ort hingegen zeigt sich Fröhlich mit den Rahmenbedingungen durch den Landkreis zufrieden. „Ganz klar, es gibt nichts auszusetzen, das kann ich deutlich sagen. Der Dialog mit den betreffenden Stellen ist bestens.“
Gerade das Credo des Unternehmens - „(Arbeits)sicherheit, Qualität, Umsatz – diese Reihenfolge und nicht umgekehrt“, so Fröhlich – beeindruckte Landrat Josef Laumer, der anerkennend betonte. „Vom Herzschrittmacher bis zum Mähdrescher kann man hier quasi alles zertifizieren lassen. Und das mit allen möglichen Methoden. Wie viele Leute wussten das bisher schon, dass wir ein solches Unternehmen im Landkreis haben, dass für Weltfirmen wie BMW, Hilti, Johnson Controls – um nur einige zu nennen – für Länder in Europa, Afrika, Asien oder Nordamerika prüft und zertifiziert.“
Demnächst wird also der ein oder andere wohl ein bisschen aufmerksamer das Ortsschild von Straßkirchen passieren. Denn unmittelbar neben der B 8 passiert etwas, das Auswirkungen auf die Benutzer von technischen Geräten auf der gesamten Erde hat.
Foto: Wirtschaftsförderer Martin Köck, Landrat Josef Laumer, Dieter Fröhlich von der CSA Group, Klaus Achatz (Sachgebietsleiter Wirtschaft, Touristik, Regionalentwicklung am Landratsamt Straubing-Bogen) und Straßkirchens Bürgermeister Dr. Christian Hirtreiter (von links) in einem der Prüflabors.