„Die Region identifiziert sich mit dem Werk“
Landrat Josef Laumer traf sich in Begleitung von Bogens Bürgermeister Franz Schedlbauer mit Peter Laubenstein, Geschäftsführer Inoutic/Deceuninck und in dieser Funktion für das Werk in Bogen zuständig, um Details zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens aus erster Hand zu erfahren. Denn im Frühjahr wurde die neue Strategie und Neuausrichtung des Unternehmens bekannt gegeben: Aus Inoutic wird Deceuninck, die ersten Maßnahmen dafür sind bereits umgesetzt.
Deceuninck ist der zweitgrößte Hersteller von Kunststoffprofilsystemen mit weltweit 3.700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz 2018 in Höhe von 674,2 Millionen Euro. Das Werk in Bogen ist vielen auch noch unter den früheren Namen Thyssen Polymer und Inoutic bekannt. Nun hat die Deceuninck-Gruppe mit Sitz in Belgien beschlossen, die Produktmarken Inoutic und Deceuninck zusammenzuführen und unter dem Motto „One company, one team“ auch eine neue Strategie zu fahren. „Es gibt Veränderungstendenzen und wir wollen uns aus erster Hand informieren“, so Landrat Josef Laumer. Dass der Standort vor größeren Herausforderungen stehe, konnte Peter Laubenstein bestätigen. Das Europageschäft werde nun zusammengefasst und in diesem Zusammenhang wird es auch am Standort Bogen Anpassungen geben. „Wir sind in einer Umbruchsphase, in der das neu geformte europaweite Management-Team in den nächsten Monaten die Entscheidungen für die Zukunft treffen wird“, so Laubenstein. Klar ist aber: „Deutschland ist der größte Fenstermarkt in Europa und als zweitgrößter Hersteller in Europa will Deceuninck diesen Markt auch bedienen. Deswegen wird das Werk in Bogen auch bestehen bleiben, Hunderdorf sowieso“, machte Laubenstein deutlich. Doch während die Hauptbewerber alle aus Deutschland kommen und 80 Prozent Umsatz in der EU machen, ist Deceuninck hauptsächlich in Belgien, Frankreich und Großbritannien aktiv und generiert 50 Prozent seines Umsatzes außerhalb der EU – mit Folgen auch für die Produktionsstandorte, wo in den vergangenen Jahren auch ein Schwerpunkt auf die Türkei gelegt wurde. Die Art der Produktion wird daher auch in Bogen eine andere werden – höhere Stückzahlen, mehr Automatisierung, weniger individuelle Kundenaufträge in kleineren Mengen.
Für die Kunden in Deutschland bringt die Neuausrichtung aber auch Vorteile mit sich. So werden Produkte der Unternehmens-Gruppe, die bislang Westeuropa vorbehalten waren, zukünftig auch Fensterherstellern in Deutschland zur Verfügung stehen. „Mit unserem neuen Profilsystem Elegante und neuen Technologien aus Belgien, schaffen wir uns ein Alleinstellungsmerkmal und einen Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden“, blick Peter Laubenstein optimistisch in die Zukunft. „Optimale Produkte haben wir also bereits. Und der neue Name Deceuninck wird hoffentlich bald genauso bekannt sein wie Thyssen oder Inoutic – unter anderem durch unser Sponsoring-Engagement des Radsportteams Quick Step.“
Was bedeutet das aber alles genau für den Standort Bogen und wie sieht es mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus – diese Fragen beschäftigten Landrat Laumer und Bürgermeister Schedlbauer. In einem langen und intensiven Austausch stellte Laubenstein das Unternehmen in seiner Gesamtheit und das Werk in Bogen im speziellen vor. „Wir sind dankbar für den Termin. Und man merkt, dass mit der neuen Geschäftsführung eine größere Verbundenheit zur Region herrscht als vorher“, zeigte sich Franz Schedlbauer zufrieden mit dem Gespräch. Auch Landrat Josef Laumer zog ein positives Fazit: „Peter Laubenstein ist ein Kämpfer für den Standort, der viel Sympathie für Bogen hat. Das merkt man. Seien sie sich unserer Unterstützung sicher, wir stärken ihnen den Rücken.“ Deshalb plant Landrat Laumer auch eine Reise zum belgischen Unternehmenssitz, um sich dort direkt für die Arbeitsplätze in seiner Heimatregion einzusetzen. Mit 423 Mitarbeitern (plus 15 Auszubildenden) ist Deceuninck immer noch ein bedeutender Arbeitgeber im gesamten Landkreis. Weitere Veränderungen stehen an, so wird für einen Teil der Gebäude ein Verkauf bzw. eine andere Nutzung angestrebt, da bereits ein Großteil der Verwaltung verlagert wurde. „Aber wir werden gemeinsam kämpfen. Für die Arbeitsplätze und die Menschen – denn die Region identifiziert sich mit dem Werk und die Menschen hier arbeiten hart“, waren sich Landrat und Bürgermeister einig. „Wir werden auch nach Belgien zeigen, dass eine ganze Region dahinter steht.“ Dabei war es Landrat Josef Laumer auch besonders wichtig, dass bei den Gesprächen der Betriebsratsvorsitzende Markus Kiefl mit dabei war und der Besuch auch von einem Rundgang in der Produktion und an den Arbeitsplätzen vor Ort abgeschlossen wurde.