„Unser Ziel ist es, die Standorte für die Zukunft zu stärken“
Direkt mit der Deceuninck-Führungsspitze am Firmensitz in Belgien (Hooglede-Gits) traf sich Landrat Josef Laumer mit Vertretern aus dem Landratsamt um Wirtschaftsreferent Martin Köck und in Begleitung der Bürgermeister Franz Schedlbauer (Bogen) und Hans Hornberger (Hunderdorf) um über die Zukunft der Werke im Landkreis an den Standorten Bogen und Hunderdorf zu sprechen.
Gesprächspartner waren unter anderem der CEO und Hauptanteilseigner von Deceuninck, Francis van Eeckhout, der COO Europe, Didier Leclercq und Geschäftsführer Peter Laubenstein. „Das persönliche Kennenlernen und der persönliche Kontakt waren sehr wichtig“, resümiert Landrat Josef Laumer. „Wir haben deutlich gemacht, welche Vorteile unsere Region bietet und auch was die Belegschaft in allen Bereichen in der Vergangenheit bereits geleistet hat. Dies wurde sehr wohl registriert.“ Im Rahmen von Restrukturierungsmaßnahmen ist aktuell kurzfristig ein Arbeitsplatzabbau von Deceuninck im Landkreis im zweistelligen Bereich und eine Konzentration auf eine Fertigungshalle geplant. „Wir haben um die Arbeitsplätze gekämpft und werden dies auch weiter tun. Das sind wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schuldig. Es ist für uns wichtig, dass es an den Landkreis-Standorten definitiv weitergeht. Wir haben Visionen aufgezeigt, wie man diese mittel- und langfristig stärken kann“, sagt Josef Laumer. Eines dieser Projekte sieht auch eine engere Zusammenarbeit der Firma mit dem TFZ und dem TUM-Campus Straubing vor. „Recycling und Nachwachsende Rohstoffe sind auch bei Kunststoff-Fenstern ein immer größeres Thema. Hier gibt es möglicherweise eine große Chance. Diese Idee stieß auf offene Ohren und wird weiterverfolgt“, so der Landrat.
Eine Chance ergibt sich auch durch die Markteinführung einer neuen Modelllinie, die bei entsprechender Nachfrage in Deutschland auch vor Ort produziert werden soll.
„Es waren offene Gespräche in partnerschaftlicher Atmosphäre“, betont Hunderdorfs Bürgermeister Hans Hornberger. Und Franz Schedlbauer (Bogen) ergänzt: „Motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiter dürfen nicht verloren gehen.“
Der Einsatz der Landkreis-Vertreter machte in Belgien Eindruck, wie Francis van Eeckhout anerkennend bestätigte: „Es ist für uns neu, dass die Politik derart das Gespräch sucht und einen entsprechend offenen Umgang pflegt. Das ist auch für uns sehr bedeutend.“ Peter Laubenstein freut sich über die offenen Ohren bei Bürgermeistern und Landrat. „Die Wirtschaft wird im Landkreis Straubing-Bogen als Partner und nicht als Gegner gesehen. Das ist vielerorts anders. Aber hier wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.“
Ein Gegenbesuch des Deceuninck-CEO van Eeckhout im Landkreis Straubing-Bogen ist geplant, eine entsprechende Einladung des Landrats für 2020 nahm dieser nämlich bereits an. „Das gibt mir Hoffnung für die Zukunft“, so Josef Laumer. „Wir werden kurzfristig einen Arbeitsplatzabbau nicht verhindern können. Aber wir wollen diesen abfedern und unser Ziel ist es, die Standorte im Landkreis für die Zukunft zu stärken.“
Die Deceuninck-Gruppe gehört zu den Top Drei-Herstellern von Kunststofffenstersystemen und Bauprodukten in Europa und ist in 91 Ländern aktiv. Die Standorte im Landkreis Straubing-Bogen waren zuvor unter dem Namen Inoutic bekannt.
Foto: Franz Schedlbauer (Bürgermeister Bogen), Landrat Josef Laumer, Francis Van Eeckhout (CEO Deceuninck Gruppe), Didier Leclerq (COO Europe von Deceuninck), Hans Hornberger (Bürgermeister Hunderdorf), Marin Köck (Wirtschaftsreferent Landkreis) und Peter Laubenstein (Geschäftsführer Deceuninck, von links) in der Firmenzentrale von Deceuninck im belgischen Hooglede-Gits.