Anerkennung für außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement

20. September 2019: Neun Frauen und Männer aus dem Landkreis mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet
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Aus dem sportlichen, dem sozialen und dem kirchlichen Bereich kamen die neun Frauen und Männer aus dem Landkreis Straubing-Bogen, die am Donnerstag das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt im Landratsamt Straubing-Bogen von Landrat Josef Laumer ausgehändigt bekommen haben. Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wird seit 1994 als ehrende Anerkennung für Personen verliehen, die sich durch aktive Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und sonstigen Gemeinschaften mit kulturellen, sportlichen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Zielen besondere Verdienste erworben haben.

Zahlreiche Gäste, u.a. die MdL Josef Zellmeier, die Bürgermeister der Heimatgemeinden der zu Ehrenden und Vertreter der Kirche, von Sportvereinen und Sozialverbänden fanden sich zur Feierstunde im Großen Sitzungssaal ein. „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren guten Tag hat“, begann Landrat Laumer die Veranstaltung mit einem Zitat von Konrad Adenauer.

Mehr als ein Drittel der Menschen in Bayern sind ehrenamtlich tätig und leisten dabei nach Schätzungen jeden Monat sage und schreibe 75 Millionen Stunden für die Allgemeinheit. „Ehrenamtliches Engagement gibt unserer Gesellschaft ein sozialeres und menschlicheres Gesicht, sorgt für Zusammenhalt und Heimatbewusstsein. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir so engagierte Menschen auch in unserem Landkreis haben“, betonte Josef Laumer in seiner Laudatio.

Gleich vielfältigst engagiert war und ist Alois Bernkopf aus Mitterfels. Er gründete 1875 die TSV Breitensportabteilung und leitete sie 42 Jahre. Noch heute leitet er mit fast 82 Jahren die Nordic-Walking-Gruppe und organisiert das Seniorenturnen. Zehn Jahre war er zudem Schriftführer beim Männergesangsverein Haselbach, führte den Heimat- und Wanderverein Haselbach und rief den Haselbacher Fachingszug ins Leben. Damit aber noch lange nicht genug: Er war auch Schriftführer beim Bayerischen Wald-Verein Mitterfels und Mitglied im Kultur- und Presseausschuss des Bayerischen Wald-Vereins – und das 24 Jahre lang. Als Gründungsmitglied des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels liefert Alois Bernkopf bis heute viele interessante Texte und ist Ideenlieferant für Exkursionen und Veranstaltungen.

Vielen im Landkreis ist auch Robert Hafner bekannt, eine Ikone des Traditionsvereins TSV 1883 Bogen. Seit über vier Jahrzehnten übernimmt er das Amt des Kampfrichters, war von 1982 an Abteilungsleiter Turnen Leichtathletik und von 2015 bis 2018 – nach der Aufgliederung des Gesamtvereins – 1. Vorsitzender des TSV 1883 Bogen Turnen-Leichtathletik. „Der Name Robert Hafner wird immer mit dem TSV 1883 Bogen verbunden sein“, so Josef Laumer.

Von 1975 bis 2018 war Roswitha Hafner Abteilungsleiterin der Damengymnastik beim TSV Mitterfels. „Wir haben unseren Sport immer mit Freude ausgeübt. Jetzt sind wir älter geworden, aber sportlich geblieben“, sagte die 83-Jährige selbst – und ist auch das beste Beispiel. Denn immer noch steht sie für die Leitung der wöchentlichen Stunden zur Verfügung, wenn sie gebraucht wird und nimmt natürlich auch noch selbst an den Kursen teil.

Der Bogener Otmar Hübner war von 1997 bis 2017 1. Schützenmeister der Bogener Sportschützen. In seine Zeit fielen mit dem Neubau des Schützenheimes, der Einweihung einer vollelektrischen Schießanlage, mehrerer Jubiläen und die Planungen der jährlichen Faschingswägen einige richtungsweisende Entscheidungen. Nicht umsonst wurde der heute 80-Jährige deshalb auch zum Ehrenschützenmeister ernannt.

Im Bereich des VdK Bayern ist Heinz Pfleger engagiert. Seit 25 Jahren setzt er sich beim Sozialverband in vielen Funktionen auf Orts-, Kreis- und Landesebene ein. „Eine mehr als außergewöhnlich couragierte Persönlichkeit“, lobte Josef Laumer. „Egal, ob es um Veranstaltungen für Senioren oder auch für benachteiligte Familien und behinderte Kinder geht.“

Im kirchlichen Bereich ist Johanna Retzer aus Perkam tätig. Von 1998 bis 2014 brachte sie ihr Wissen und Können im Pfarrgemeinderat mit ein, pflegt seit vielen Jahren das Priestergrab, stellt die Weihnachtskrippe auf und schmückt den Marienaltar. Bis 2014 übernahm sie für 22 Jahre das Waschen der Ministrantenkutten und das Putzen der Weihrauchfässer und der Leuchter und hat sich sozusagen als Näherin von 20 Sternsinger-Gewändern verewigt. „Zudem gehen Sie seit über 30 Jahren bei Wind und Wetter als Caritas-Haussammlerin von Haus zu Haus“, betonte Landrat Josef Laumer.

„Sozusagen als Berufskollegin von Frau Retzer“, bezeichnete der Landrat schmunzelnd Renate Schrödinger aus Aiterhofen. 22 Jahre war sie Mesnerin in der Pfarrei Aiterhofen und brachte sich auch in der Seniorenarbeit ein. „Sie waren immer die gute Seele in der Sakristei und die Ministrantinnen und Ministranten lagen ihnen besonders am Herzen“, zitierte Landrat Laumer. Besonders legendär seien dabei die Tropfen Melissengeist gewesen, mit denen die älteren Mädchen immer versorgt wurden, wenn ihnen im Sommer bei großer Hitze am Altar stehend übel geworden ist.

Über 30 Jahre bringt sich Alfons Trimpl aus Obersunzing im Mesnerdienst ein. „Egal welcher Wochentag, egal welche Uhrzeit – der Alfons Trimpl ist da“, wusste Josef Laumer zu berichten. „Vom Christbaum, über Baumaßnahmen bis hin zur Wartung der Glocken  - er bringt sich ein.“

Norbert Ubrig aus Straßkirchen war jahrelang Kassier und Schriftführer der Kath. Arbeitnehmerbewegung Straßkirchen. Nach deren Auflösung war er weiterhin in der Seniorenbetreuung tätig. Viele Jahre übt er auch das Amt des Lektors aus, gehört der Kirchenverwaltung an und war dort auch Schriftführer. In der Pfarr- und Gemeindebibliothek war er ein Mann der ersten Runde, am Ende bis 2019 als ehrenamtlicher Leiter der Bücherei. Auch bei Renovierungen, Umbauten und Arbeiten war Norbert Ubrig immer zur Stelle. „Was in der Öffentlichkeit von seiner Arbeit aufscheint, ist eigentlich nur ein kleiner Teil. Er ist ein Gewinn für die Dorfgemeinschaft“, so Pfarrer Michael Killermann.

Die vielfältige und bunte Palette des Ehrenamts im Landkreis stellte auch MdL Josef Zellmeier in seinen abschließenden Worten heraus. „Die Ehrenamtlichen gestalten unsere Heimat mit. Dafür meine Anerkennung und Hochachtung. Tragen Sie diese Auszeichnung mit Stolz, denn es ist eine Würdigung, die den Charakter eines Ordens hat.“

Foto: Die neun Geehrten (vordere Reihe von links) mit MdL Josef Zellmer (2. Reihe ganz links), Landrat Josef Laumer (2. Reihe ganz rechts) und den Angehörigen, Vertretern der Vereine, Kirchen und Verbände sowie den Bürgermeistern der Heimatgemeinde.