Wichtige Tätigkeit auch in digitalen Zeiten

19. Juni 2018: Drei Feldgeschworene für langjährige Tätigkeit ausgezeichnet
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Hermann Wocheslander, der die Ehrung für Georg Eisenhut entgegennahm, Vermessungsdirektor Johann Lerchenberger (Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung), Josef Stadler, Landrat Josef Laumer und Bürgermeister Karl Wellenhofer (von links) vor dem Landratsamt.

Es ist ein Amt, das Fingerspitzengefühl erfordert und äußerst vertrauensvoll ist. Die Rede ist von den Feldgeschworenen. Mit Franz Englbrecht (40-jährige Tätigkeit), Josef Stadler (40-jährige Tätigkeit) und Georg Eisenhut (25-jährige Tätigkeit) konnte Landrat Josef Laumer drei verdiente, langjährige Feldgeschworene im Auftrag des Bayerischen Staatsministers in einer Feierstunde im Landratsamt auszeichnen.

Feldgeschworene wirken in Bayern, Rheinland-Pfalz und teilweise auch in Thüringen bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen mit. Das Amt des Feldgeschworenen gibt es seit rund 500 Jahren und ist damit eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung. Im Landkreis Straubing-Bogen gibt es insgesamt über 200 Feldgeschworene. „Auch in der modernen Zeit ist die Tätigkeit noch wichtig“, so Vermessungsdirektor Johann Lerchenberger, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Straubing. „Ich bedanke mich bei Ihnen für die gute Zusammenarbeit.“

Landrat Josef Laumer erinnerte an die 70-er Jahre, als dieses Ehrenamt in Bayern abgeschafft werden sollte, was aber am Widerstand aus Unterfranken scheiterte und lobte die Arbeit der Feldgeschworenen. „Sie müssen oftmals vermitteln und dafür braucht es eine gestandene und anerkannte Persönlichkeit. Mit dieser Ehrung wird die Arbeit entsprechend gewürdigt.“

Josef Stadler wusste aus seiner langjährigen Tätigkeit viel zu berichten. „Es gibt teilweise Steine noch aus dem 17. Jahrhundert“, plauderte er aus dem Nähkästchen und erstaunte die Gäste noch mit einer weiteren Zahl. „Im Zuge der Flurbereinigung haben wir mehr als 1.000 Steine gesetzt.“

Früher bekleidete meist eine Gruppe von sieben Männern eines Ortes das Amt, weshalb Feldgeschworene auch Siebener genannt wurden. Heute wird eine Mindestzahl von vier Personen gefordert und seit den 80-er Jahren dürfen auch Frauen das Amt ausüben.

Da Franz Englbrecht und Georg Eisenhut aus beruflichen bzw. privaten Gründen bei der Ehrung nicht persönlich zugegen sein konnten, nahmen der zuständige Ortssprecher Hermann Wocheslander aus Geiselhöring bzw. der örtliche Bürgermeister des Marktes Mallersdorf-Pfaffenberg, Karl Wellenhofer, die Auszeichnungen stellvertretend entgegen und werden sie persönlich übergeben. „Feldgeschworene sind gut vorbereitet und halten sich zurück“, skizzierte Wellenhofer die Aufgabe und meinte mit Blick auf Josef Stadler, der ebenfalls zum Markt Mallersdorf-Pfaffenberg gehört. „Er kennt sich als Landwirt und Jäger wirklich bestens aus in der Flur.“ Hermann Wocheslander wies darauf hin, dass das Amt des Feldgeschworenen sogar auf der UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes steht.

Foto: Hermann Wocheslander, der die Ehrung für Georg Eisenhut entgegennahm, Vermessungsdirektor Johann Lerchenberger (Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung), Josef Stadler, Landrat Josef Laumer und Bürgermeister Karl Wellenhofer (von links).