Alle Voraussetzungen erfüllt
In der vierten Sitzung der Fairtrade-Steuerungsgruppe des Landkreises Straubing-Bogen konnten Koordinator Klaus Achatz vom Landratsamt und Sprecherin Anita Karl die erfreuliche Nachricht verkünden: Der Landkreis hat nun alle Voraussetzungen erfüllt und kann die offizielle Bewerbung für den Fairtrade-Landkreis auf den Weg bringen.
„Wir stellen die Unterlagen jetzt zusammen und schicken sie gesammelt an TransFair e.V. Dort werden sie geprüft, was etwa acht Wochen dauern dürfte und dann bekommen wir offiziell den Titel „Fairtrade-Landkreis“ verliehen und eine offizielle Bestätigungsurkunde, die vor Ort persönlich übergeben wird“, erläutert Klaus Achatz die weitere Vorgehensweise. Im Rahmen der Übergabeveranstaltung sollen dann auch alle Unterstützer eingeladen werden, die die Bewerbung zum Fairtrade-Landkreis überhaupt erst möglich gemacht haben. Schließlich galt es mit der Findung von mindestens 21 Einzelhandelsgeschäften und mindestens elf Gastronomiebetrieben, in denen jeweils mindestens zwei Fairtrade-Produkte angeboten werden, erst einmal die Voraussetzungen zu schaffen. Mittlerweile sind 33 Einzelhandelsgeschäfte mit an Bord und 11 Gastronomiebetriebe. Gerade letzteres erwies sich über längere Zeit als nicht einfaches Unterfangen. Auf Initiative von Kreisrat und Steuerungsgruppenmitglied Andreas Aichinger wurde aber in der Genussregion Sankt Englmar eine Aktion gestartet, die letztendlich den Durchbruch brachte. Auf persönliche Vorsprache von Kreisrätin und Steuerungsgruppen-Co-Sprecherin Maria Birkeneder haben sich auch noch weitere Gasthäuser zur Teilnahme bereit erklärt, müssen aber noch weitere Voraussetzungen erfüllen.
Weitaus weniger problematisch war es, jeweils einen Verein, eine Kirche und eine Schule für die Teilnahme zu begeistern. Insgesamt sieben Vereine, Kirchen, Schulen und Gemeinden hatten sich bereits frühzeitig nach den ersten Treffen der Steuerungsgruppe gemeldet.
„Die Arbeit ist aber jetzt nicht erledigt“, sagt Anita Karl. „Es geht jetzt dann in die Umsetzung konkreter nachhaltiger Projekte wie zum Beispiel durch öffentliche Beschaffung von Fairtrade-Kleidung und –fußbällen.“ Viele Ideen auf diesem Gebiet brachte auch bereits Beate Frank von der Marianne Rosenbaum-Schule in Mitterfels ein. Sie wurde als 15. Mitglied der Steuerungsgruppe vorgestellt und berichtete über die unterschiedlichen Maßnahmen und Projekte an der Schule.
„Wir wollen auf kommunaler Ebene ein Zeichen für gerechten Handel setzen“, resümiert Landrat Josef Laumer, der selbst auch Mitglied der Steuerungsgruppe ist, die Bemühungen des Landkreises. „Wir wollen dabei auch die Förderung regionaler Bio-Produkte mit zum Thema machen. Fairtrade und regionale Vermarktung dürfen sich nicht ausschließen, sondern sollen sich ergänzen.“
In ganz Deutschland gibt es 587 Fairtradetowns, wobei in dieser Zahl Städte und Landkreise zusammengerechnet sind. Fairtrade-Landkreise selbst sind in Bayern eher noch eine Seltenheit, bisher haben erst sieben das begehrte Siegel erhalten. Allerdings laufen derzeit in zahlreichen anderen Landkreisen – wie in Straubing-Bogen – die Vorbereitungen und Bewerbungen um den Titel als Fairtradetown bzw. Fairtrade-Landkreis.