„Jeder muss sich selbst hinterfragen“

17. September 2020: Aktion zur Fairen Woche im Foyer des Landratsamtes
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Zum zweiten Mal fand im Rahmen der Fairen Woche eine Präsentation und ein Verkauf von Fairtrade-Waren (Kunstgegenständen, Waren des täglichen Gebrauchs, Lebensmittel) im Foyer des Landratsamts statt. Eingebettet in diesem Jahr auch in einen Parcours, in dem jeder seinen ökologischen Fußabdruck ausrechnen konnte.

Auf Initiative von Steuerungsgruppen-Mitglied Beate Frank wurde die Präsentation der Fairtrade-Waren im vergangenen Jahr eingeführt. Auch in diesem Jahr wurde von der Kaufmöglichkeit reichlich Gebrauch gemacht. Das Interesse der Besucher wie auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt war jedenfalls schnell geweckt. „Man sieht hier die breite Bandbreite an Fairtrade-Produkten. Das ist vielen Leuten vorher überhaupt nicht bewusst gewesen“, so Landrat Josef Laumer beim Blick auf ein Sortiment das von Taschen, Geldbörsen über Reis, Schokolade, Tee, Wein bis hin zu Bürobedarf reichte.

Passend zum Jahresmotto der Fairen Woche 2020 „Fair statt mehr – Fairer Handel und das Gute Leben“ war ein Parcours zur Selbstbestimmung des individuellen ökologischen Fußabdrucks aufgebaut. Dieser sollte zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Denn muss man zum „Guten Leben“ wirklich auch kurze Strecken mit dem Auto fahren, Heizen bei offenem Fenster, Alufolie verwenden oder Geräte auf Stand-by-Laufen lassen. Schon alleine eine Änderung des Verhaltens bei diesen Sachen verändert auch den individuellen ökologischen Fußabdruck. Gleichwohl waren die Teilnehmer auch erstaunt, wie schnell die eigene Lebensweise eigentlich nicht mehr für die Ressourcen einer Erde ausreicht und welche Änderungen nötig wären, damit die Ressourcen tatsächlich für alle reichen. „Jeder kann, soll und muss sich da selbst hinterfragen“, so der Landrat. Denn hätten alle Menschen auf der Welt einen Ressourcenverbrauch wie in Deutschland, bräuchten wir drei Erden. So kauft jede/r Deutsche rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr, wovon 40 Prozent nie getragen werden. Und ein Smartphone wird in Deutschland im Schnitt nur 18 Monate genutzt, bevor es durch ein neues ersetzt wird.

Umrahmt wurde die Aktion am Landratsamt auch wieder von einem speziellen Fairtrade-Mittagessen in der Kantine, das ebenfalls gut angenommen wurde.

Die bundesweite Faire Woche läuft noch bis 25. September und findet jährlich im September statt. Der Landkreis Straubing-Bogen, seit 2019 Fairtrade-Landkreis, beteiligt sich zum zweiten Mal an den Aktionswochen. In diesem Jahr aufgrund Corona jedoch nur in einer abgespeckten Version und zwei Veranstaltungen. „Wichtig ist uns aber, die Leute dauerhaft für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Klaus Achatz, Koordinator der Steuerungsgruppe am Landratsamt. „Dazu gehört es auch, den Fokus auf regionale Produkte zu lenken, aber gleichzeitig auch auf fair gehandelte Waren aufmerksam zu machen – dort, wo es eben regionale Produkte nicht gibt.“

Foto: Mitglieder der Fairtrade-Steuerungsgruppe gemeinsam mit Landrat Josef Laumer (links) vor dem Präsentations- und Verkaufsstand im Foyer des Landratsamtes. Am Boden sind Teile des Parcours zum ökologischen Fußabdruck zu sehen.