„Der Faire Handel soll sich im Bewusstsein und den Köpfen der Menschen festsetzen"

28. August 2018: Warum der Landkreis Straubing-Bogen Fairtrade-Landkreis werden will
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Klaus Achatz (links) gemeinsam mit Landrat Josef Laumer beim ersten Treffen der Fairtrade-Steuerungsgruppe im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes.

Der Landkreis Straubing-Bogen will Fairtrade-Landkreis werden. Ein entsprechender Beschluss des Kreisausschusses wird derzeit umgesetzt. Die Voraussetzungen dafür: Eine lokale Steuerungsgruppe, Fairtrade-Kaffee und ein weiteres Fairtrade-Produkt bei den Sitzungen der Ausschüsse und des Kreistages sowie im Büro des Landrats, 21 Einzelhandelsgeschäfte im Landkreis in denen mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten werden und 11 Cafés und Restaurants, in denen mindestens zwei Fairtrade-Produkte ausgeschenkt werden sowie jeweils eine Schule, Kirche und Verein beteiligen sich. Bei Klaus Achatz, Sachgebietsleiter Wirtschaft/Touristik/Regionalentwicklung, laufen im Landratsamt die Fäden auf dem Weg zum Fairtrade-Landkreis zusammen.

Herr Achatz, was gab den Ausschlag, dass sich der Landkreis in dieser Thematik engagiert?

Klaus Achatz: „Faire Preise und Produktionsbedingungen sind weltweit ein wichtiges Anliegen. Genauso wie die Bauern in unserer Region zurecht für ihre hochwertigen Produkte angemessen entlohnt werden wollen, muss dies auch für andere Gebiete auf der Welt gelten.“

Wie laufen bisher die Vorbereitungen auf dem Weg zum Fairtrade-Landkreis?

Achatz: „Insgesamt recht gut. Alle im Kreistag vertretenen Fraktionen haben ein Mitglied in die Steuerungsgruppe entsandt. Die erste Sitzung fand ja auch bereits statt und da kamen auch gute Ideen und Vorschläge. Aber jetzt muss das weiter mit Leben gefüllt werden.“

Wie weit ist man bei der Erfüllung der Voraussetzungen?

Achatz: „In einigen Punkten bereits recht weit, bei anderen gibt es noch einige Arbeit. Gerade in Sachen Einzelhandelsgeschäfte und Cafés/Restaurant sind wir noch auf Rückmeldungen angewiesen. Wir haben zwar auch in diesem Bereich bereits viele Kontakte geknüpft und Mitstreiter gewonnen, wir erhoffen uns aber noch eine weitere Resonanz. Sollten also entsprechende Betriebe noch nicht von uns kontaktiert worden sein, so können sie sich gerne bei mir unter achatz.klaus@landkreis-straubing-bogen.de bzw. unter 09421/973-125 melden.“

Neun Personen umfasst die Steuerungsgruppe derzeit. Ist hier noch ein Ausbau vorgesehen?

Achatz: „Ja, wir stellen uns so um die zwölf Personen vor. Grundsätzlich ist die Bereitschaft schon bei allen da, uns zu unterstützen. Aber bei vielen mangelt es an der Zeit, dies konkret in der Steuerungsgruppe zu tun. Mit Vertretern von Kirche und Schule gab es aber diesbezüglich sehr positive Kontakte.“

Bis wann rechnen sie damit, dass der Landkreis alle Voraussetzungen erfüllen kann?

Achatz: „Wir hoffen, bis zum Ende diesen Jahres/Anfang nächsten Jahres. Die nächste Sitzung der lokalen Steuerungsgruppe findet am 27. September im Landratsamt statt. Dann werden wir sicher schon ein bisschen mehr wissen.“

Wie werden die erfüllten Vorgaben denn geprüft?

Achatz: „Man muss beispielsweise die Einzelhandelsunternehmen und Restaurants/Cafés mit den Produkten auflisten, dokumentieren und ebenso wie andere Unterlagen an TransFair e.V. schicken. Dort wird alles geprüft und dann wird der Titel Fairtrade-Landkreis offiziell verliehen und für zunächst zwei Jahre vergeben. Danach erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt werden.“

Welchen Effekt erhofft sich der Landkreis von dem Titel „Fairtrade-Landkreis“?

Achatz: „Der Faire Handel soll sich im Bewusstsein und den Köpfen der Menschen festsetzen und sie sollen bewusstere Kaufentscheidungen treffen. Unser Konsumverhalten und die Entscheidung für fair gehandelte Produkte kann direkte Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitssituation der Produzentenfamilien haben. Und das sowohl regional wie auch weltweit.“

Foto: Klaus Achatz (links) gemeinsam mit Landrat Josef Laumer beim ersten Treffen der Fairtrade-Steuerungsgruppe.