„Alles nur zum Wohl des Kindes“
Auf Einladung des Pflegekinderdienstes für alle im Landkreis Straubing-Bogen tätigen Pflegeeltern, fand am vergangenen Freitag eine zweistündige Fortbildung unter Leitung von Dr. Michele Sobczyk, Dipl. Psychologe und Dipl. Pädagoge, statt.
Zum Thema „Alles nur zum Wohl des Kindes“ wurde über Chancen und Grenzen in der Kooperation zwischen Pflegeeltern und Herkunftsfamilien angeregt diskutiert.
In der umfangreichen Powerpoint-Präsentation des Referenten wurde insbesondere auf die verschiedenen Motive und Hintergründe von Konflikten eingegangen und auf deren Auswirkungen in der Zusammenarbeit zwischen Pflegeeltern und leiblichen Eltern. Dr. Sobczyk hielt dazu an, „grundsätzlich jeden Konflikt als Chance zu sehen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Erst in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Standpunkten und Meinungen, werden die jeweiligen Bedürfnisse des Anderen bekannt.“
Unabhängig von den vorliegenden Informationen für die Gründe einer Fremdunterbringung eines Kindes, bedarf es in der täglichen Betreuungsarbeit des Pflegekindes eines sensiblen Umgangs mit der individuellen Vorgeschichte der Kinder, Jugendlichen und deren Eltern. Unter Berücksichtigung dessen können anderweitige organisatorische und rechtliche Grenzen wie zum Beispiel sprachliche Barrieren, extrem räumliche Entfernungen zwischen den Wohnorten, inhaftierte Kindseltern, Verweigerungshaltung des Kindes, psychischer Erkrankung eines Elternteils, und vieles mehr die Zusammenarbeit massiv erschweren und einer positiven Kooperation im Wege stehen.
In der Zusammenarbeit zwischen Pflegeeltern und leiblicher Eltern bedarf es einer wertschätzenden und gegenseitig verstehenden Grundhaltung des Gegenübers mit all seinen Erlebnissen, um im Sinne der Pflegekinder, eine dauerhafte Lösung bei Meinungsverschiedenheiten erzielen zu können. „Vereinbaren sie von Beginn an klare Gesprächsregeln und Absprachen mit den Beteiligten“, rät der Dipl. Psychologe, „denn nur so kann eine ehrliche und offene Gesprächsatmosphäre geschaffen werden.“
Am Ende der Veranstaltung wurden die Pflegeeltern dazu ermutigt, in ihrer weiteren Aufgabe als Pflegeeltern, stets ein offenes Ohr, Verständnis und das Bemühen zu verstehen sich dringend bei zu behalten. Durch ihre Toleranz gegenüber den Herkunftseltern erhalten die ihnen anvertrauten Pflegekinder die Möglichkeit, während der Betreuung auf Zeit in der Pflegfamilie, den Kontakt zur leiblichen Familien erhalten zu können und somit eine Rückkehr überhaupt möglich zu machen.
Der Pflegekinderdienst ist auch weiterhin auf der Suche nach Familien, die sich die Aufnahme eines Kindes vorstellen können. Bei Interesse können Informationen unter folgenden Nummern im Landratsamt eingeholt werden: Frau Ostermeier 09421/973-540 oder Frau Kaiser 09421/973-522.