Rund 250 Teilnehmende probten für einen möglichen Ernstfall
Es waren Szenen, die an den Film „Outbreak“ erinnerten: Personen in Schutzanzügen, zahlreiche Feuerwehr- und Sanitätsfahrzeuge, eine dreistellige Zahl an Einsatzkräften. Doch das Blut war nur künstlich und die Einsatzkräfte und –fahrzeuge nur Teil einer Übung. Rund 250 Teilnehmende von Feuerwehr, Malteser und BRK kamen nämlich am Samstag in Bogen zu einer Gefahrstoffübung zusammen und probten für einen möglichen Ernstfall.
Um 9 Uhr begann unter der Gesamtleitung von Kreisbrandrat Albert Uttendorfer die Alarmierung der Einsatzkräfte, um 14 Uhr wurde die Übung mit der Abschlussbesprechung beendet. „Die Bekämpfung von CBRN-Szenarien ist eine schwierige und komplexe Aufgabe. Übungen dienen dazu, sich über die örtliche Infrastruktur und die Einsatzgegebenheiten kundig zu machen und Einsatzpläne in der Praxis zu überprüfen“, so Dominik Bachl vom zuständigen Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt, das die Übung organisiert hatte.
Neben den Feuerwehren Bogen, Bogenberg, Pfelling, Degernbach, Oberalteich, Leiblfing, Hunderdorf, Niederwinkling, Parkstetten, Kirchroth, Straubing, Geiselhöring, Mallersdorf, Mitterfels, dem BRK Straubing-Bogen, den Maltesern Straubing-Bogen und der Psychosozialen Notfallversorgung Stadt und Landkreis Straubing-Bogen nahmen auch die Kreisklinik Bogen und das Klinikum Straubing an der Übung teil.
CBRN-Substanzen sind chemische, biologische, radiologische und nukleare Substanzen. „Diese können vorsätzlich oder natürlich auch durch einen Unglücksfall in die Umgebung gelangen und so zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden“, erläutert Dominik Bachl. Für die Übung wurde als Szenario angenommen, dass an einem sonnigen Tag mit Freibadbetrieb der Gefahrstoff Chlor-Gas austritt. „Zwar wurde bereits vor einigen Jahren im Freibad im Bogen von Chlor-Gas auf ein anderes Desinfektionsmittel umgestellt. Da aber im Allgemeinen bei einem Gefahrstoffeinsatz in Bädern mit der Freisetzung von Chlor gerechnet werden muss, egal in welches Form, wurde dieses als Übungskünstlichkeit beibehalten“, erklärt Bachl.
Die Schwerpunkte der Übung lagen in der Erkundung und Bekämpfung der Gefahrstoffe, Evakuierung und Versorgung verletzter und kontaminierter Personen, Verletztentransporten und Warnung der Bevölkerung. Haupteinsatzorte waren neben den beiden Kliniken der Volksfestplatz und das Freibad in Bogen und Oberalteich.
Der Landkreis Straubing-Bogen hat im Rahmen des vorbeugenden Katastrophenschutzes Mobile Lautsprecher- und Sirenenanlagen (MOBELA) angeschafft.
Die MOBELA stellen eine Ergänzung zu einem bereits vorhandenen stationären Sirenenwarnsystem dar. Die einfache Montage und Bedienbarkeit der MOBELA gewährleisten im Ernstfall eine kurze Reaktionszeit und eine schnellere Information und Warnung der Bevölkerung. Diese neuen Gerätschaften wurden bei der Katastrophenschutzübung in Bogen getestet und erstmalig zum „Warnen der Bevölkerung“ bei einem Großschadensereignis eingesetzt.
„Nicht nur deshalb war es gut, dass wir eine Übung in solch einem großen Rahmen mit Teilnehmenden aus vielen unterschiedlichen Bereichen durchgeführt haben“, so Dominik Bachl. Nun folgt im Nachgang eine ausführliche Analyse, um für einen potenziellen Ernstfall Verbesserungs- und Optimierungspotenzial zu erkennen.
Foto: Szene von der Katastrophenschutzübung.