"Ehrenamtliches Engagement in der frühkindlichen Förderung unabdingbar"

12. September 2018: Austauschtreffen der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte mit dem Helferkreis Bogen
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Der Helferkreis Bogen beim Gespräch mit der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte.

Je früher mit Sprachförderung begonnen wird, umso leichter gelingt die Integration von Zuwanderern in die Gesellschaft. Daher befasst sich die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte des Landkreises, Dr. Verena Sattler-Schötz, intensiv mit den Bildungsmöglichkeiten für Kinder. Ein besonderes Augenmerk legt sie dabei auf die Stadt Bogen, in deren neuer Gemeinschaftsunterkunft derzeit circa 40 Kinder im Kita-Alter wohnen.

Gemeinsam mit dem Helferkreis wurde vergangene Woche die aktuelle Lage der Kinder in der Unterkunft besprochen und über mögliche Unterstützung beratschlagt. Da die Wartelisten für einen Kitaplatz in Bogen derzeit sehr lang sind, wird von ehrenamtlicher Seite einmal pro Woche eine Spielbetreuung für Kinder angeboten. Den dafür notwendigen Raum in der Unterkunft haben Ehrenamtliche gemeinsam mit dem Leiter des Freiwilligenzentrums Straubing, Peter Preller, mit Stühlen, Spielsachen und didaktischen Materialien ausgestattet. „Dass sich für die Betreuung der Kinder geflüchtete Frauen aus dem arabischen Raum gefunden haben, ist besonders erfreulich“, betont Dr. Sattler-Schötz. „Da Arabisch meine Muttersprache ist und ich etwas Englisch spreche, klappt die Verständigung mit den Kindern gut“, so eine ehrenamtlich tätige Mutter, die bereits in ihrem Herkunftsland mit Kindern gearbeitet hat.

Von den Schwierigkeiten im Alltag wollen sich die Ehrenamtlichen nicht entmutigen lassen: Ein Sonnensegel für die spielenden Kinder im Außenbereich der Unterkunft etwa hat sich bislang als nicht umsetzbar erwiesen. Auch den räumlichen Möglichkeiten für die bereits eingeschulten Kinder, um in Ruhe lesen zu üben oder ihre Hausaufgaben erledigen zu können, sind enge Grenzen gesetzt. Nichtsdestotrotz bemühen sich die Ehrenamtlichen, das Angebot der Spielbetreuung auszuweiten und um eine Stunde zur Sprachförderung – etwa mit Memory-Spielen und Bildkarten – zu erweitern. „Auch wenn wir Ehrenamtler allmählich an unsere Kapazitätsgrenzen kommen, aufgeben wollen wir nicht“, bekräftigt Anita Karl, „dazu liegt uns das Wohl der Kinder zu sehr am Herzen.“ Schließlich ist die Sprache eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das entscheidende Mittel im Zuge einer gelingenden Integration.

Die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte erläuterte die gegenwärtigen Hilfsangebote von Regierungsseite, wie etwa die sogenannte Richtlinie zur Förderung der Bildung, Erziehung und Betreuung von Asylbewerber- und Flüchtlingskindern in Kindertageseinrichtungen, mittels derer im vergangenen Jahr Projektgelder beantragt wurden. „Wenn diese Richtlinie nicht verlängert wird, ist eine Antragstellung leider letztmalig zum 30. September diesen Jahres möglich“, so Dr. Sattler-Schötz. „Damit bleibt das ehrenamtliche Engagement in der frühkindlichen Bildung bis auf weiteres unabdingbar“.

Foto: Die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Dr. Verena Sattler-Schötz (Dritte von rechts), beim Treffen mit dem Helferkreis in Bogen