Elisabeth Boxberger erhält Hochschulpreis
Schon seit 1997 vergeben die Sparkasse Niederbayern-Mitte, die Stadt Straubing und der Landkreis Straubing-Bogen jährlich gemeinsam den Straubinger Hochschulpreis. Bereits zum 23. Mal wird der Preis 2019 verliehen. Bewerben konnten sich Studierende, die ein Thema mit Bezug zur Stadt Straubing oder dem Landkreis Straubing-Bogen bearbeitet haben und deren Dissertation, Diplom-, Magister-, Master-, Bachelor- oder Zulassungsarbeit mindestens mit der Note 2,0 bewertet worden ist.
2019 konkurrierten insgesamt acht zugelassene Bewerbungen aus den Themenbereichen Kultur, Geschichte, Kunst, Sozialwissenschaft, Betriebswirtschaft, Maschinenbau und Nachhaltigkeit um die Auszeichnung. Das Vergabegremium mit Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Landrat Josef Laumer und Vorstandsvorsitzendem Walter Strohmaier entschied sich einstimmig für Elisabeth Boxberger als Preisträgerin. Sie beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit dem Thema „Der Fliegerhorst Straubing: seine Baugeschichte und typologische Bewertung als Architekturbeispiel für Fliegerhorste der Luftwaffe 1933 bis 1945“ und wird dafür mit dem Straubinger Hochschulpreis und einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet. Die offizielle Übergabe der Auszeichnung erfolgt im Rahmen einer Festveranstaltung am 24. Juli im Max-Frank-Saal in Leiblfing.
Die in Straubing geborene und in Paitzkofen, Gemeinde Straßkirchen, aufgewachsene Elisabeth Boxberger schloss die Realschule der Franziskanerinnen in Aiterhofen 1997 mit der Mittleren Reife ab. Es folgte eine Ausbildung zur Schriftsetzerin beim Straubinger Tagblatt und wiederum daran anschließend der Besuch der Staatl. Fachoberschule Straubing mit dem Erreichen der Fachhochschulreife.
Nach dem Studium der Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig mit dem Abschluss „Diplom-Museologin“ setzte sie ihre Berufsausbildung mit dem berufsbegleitenden Masterstudium „Schutz Europäischer Kulturgüter“ an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) fort. Als Abschlussarbeit erstellte sie die mit „sehr gut“ benotete und nun prämierte Masterarbeit. 2018 wurde ihr der akademische Grad Master of Arts (M.A.) verliehen. Nach acht Jahren Berufsleben in der Sammlung Militaria im Deutschen Historischen Museum in Berlin führte sie der Weg wieder mehr in Richtung Heimat, wo sie seit Ende 2017 als Sammlungsleiterin im Museum Erding beschäftigt ist.
In ihrer Masterarbeit beschäftigt sich die Preisträgerin mit dem ehemaligen Fliegerhorst Straubing, welcher ab 1936/1937 in Mitterharthausen errichtet wurde. Sie untersucht seine Bau- und Nutzungsgeschichte, führt die wenigen, noch erhaltenen schriftlichen, bildlichen und mündlichen Überlieferungen akribisch zusammen und wertet sie aus. Sie sieht in der Anlage eine bedeutende Geschichtsquelle, zum einen als Architekturbeispiel für den im Nationalsozialismus gerne verwendeten Heimatschutzstil, zum anderen für das Bauwesen im Dritten Reich, das u. a. von Mangelwirtschaft geprägt war.
In seiner Würdigung schreibt der betreuende Professor Dr. Paul Zalewski, dass eine Beschäftigung mit der Garnisonstadt Straubing als zentralem Betrachtungsgegenstand für die Stadt-, Regional- oder Militärgeschichte bisher fehlte. Mit dieser vorliegenden ausgezeichneten Masterarbeit sei nun ein wichtiger Beitrag zur Schließung dieser Lücke geleistet worden. Auch für die Bundeswehr habe Boxberger ein Stück Standortgeschichte erarbeitet. Für den als Gäubodenkaserne noch immer militärisch genutzten Standort lag eine solche in ausführlicherer Form bislang noch nicht vor.
Der wertvolle Beitrag der Masterarbeit zur Geschichte der Stadt Straubing und zur Geschichte des Standorts ist eines der ausschlaggebenden Kriterien für die Auszeichnung mit dem Straubinger Hochschulpreis.
Hochinteressant hierbei ist auch, dass der ehemalige Fliegerhorst Straubing nach Kriegsende 1945 im Gegensatz zu anderen Standorten in seinem Gesamterscheinungsbild kaum baulich überformt wurde.
Dies hebt ihn, so die Verfasserin, als Architekturbeispiel für Flughafenensembles dieser Zeit heraus und macht ihn zu einem vermutlich deutschlandweit einzigartig gut erhaltenen Anschauungsobjekt.
Daneben bescheinigen die Gutachter der Arbeit ein herausragendes wissenschaftliches Niveau. Die Verfasserin recherchierte aufs Gründlichste alle relevanten Aktenbestände. Trotz spärlicher historischer Überlieferungen gelang es ihr, das Erhaltene geschickt zu gliedern, genauestens auszuwerten und in einen allgemeinverständlichen Erzählstrang einzubinden.
Mit der Vergabe des Straubinger Hochschulpreises unterstreichen Stadt, Landkreis und Sparkasse Niederbayern-Mitte erneut die Wertschätzung der Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Die Auszeichnung würdigt zum einen außergewöhnliche Leistungen von Studierenden und legt dadurch den Grundstein für eine erfolgreiche akademische Laufbahn. Gleichzeitig ist sie durch ihre Vorgaben Anreiz und Ansporn, sich mit den historischen und aktuellen Gegebenheiten der Stadt Straubing und der Region Straubing-Bogen zu beschäftigen und nimmt damit einen Spitzenplatz im Wettbewerb vergleichbarer Ausschreibungen ein.