„Wir tun alles, um bestens vorbereitet, gerüstet und trainiert zu sein"
Eine Leberkässemmel, die um einige Cent teurer wird – diese Auswirkung bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wäre noch das geringste Problem. Deshalb hat das Veterinäramt des Landkreises Straubing-Bogen alle beteiligten Stellen zu einer Informationsveranstaltung ins Landratsamt eingeladen – um alle noch einmal für die Thematik zu sensibilisieren und auch, um für den Fall der Fälle bestens gerüstet zu sein.
Vertreter der Stadt Straubing, der Jägerschaft, der Landwirtschaft, der Unteren Jagdbehörde, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Bayerischen Staatsforsten, der Polizei, von THW und Feuerwehr und der Landkreis-Verwaltung waren der Einladung gefolgt. „Im Seuchenfall ist die Unterstützung aller nötig“, machte Martin Sansoni, Leiter des Veterinäramtes des Landkreises, deutlich.
Gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen Dr. Maria Schober und Dr. Verena Böhm blickte Sansoni auf die aktuelle Seuchenlage, die neue Risikobewertung des Friedrich-Loeffler-Instituts, auf das Vorgehen beim Auffinden ASP-verdächtiger Wildschweine, Maßnahmen und Folgen für die Landwirte bei einem Ausbruch.
An der deutschen Ostgrenze in Brandenburg ist der Seuchenfall nur noch 12 Kilometer auf polnischer Seite entfernt, noch ist Deutschland aber ASP-frei. „Trotzdem muss man sagen, dass es möglicherweise eher eine Frage des Wann als des Ob ist, was das Übergreifen auf Deutschland betrifft“, macht Sansoni deutlich. Im Falle des Falles würde nach einem Ausbruch die „Koordinierungsgruppe Afrikanische Schweinepest“ des Landratsamtes zusammentreten und das weitere Vorgehen federführend übernehmen. „Der Rahmenplan Afrikanische Schweinepest gibt die Maßnahmen und die Vorgehensweise vor“, sagt Sansoni.
Wie wichtig die gemeinsame Infoveranstaltung aller Akteure war, zeigen die vielen Fragen und Wortmeldungen am Ende, in denen viele offene Punkte noch angesprochen wurden. Auch das Resümee von Gerhard Stadler, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes, zielt in diese Richtung ab: „Ich bedanke mich beim Landratsamt, dass in dieser Sache sehr viel getan wird. Ein Ausbruch hätte große Auswirkungen auf die Landwirtschaft und deshalb ist es wichtig, dass wir gut vorbereitet sind. Diese Veranstaltung trägt dazu ihren Teil bei.“ Und von daher bittet Martin Sansoni alle Jäger, auch weiterhin alle tot aufgefundenen oder auffälligen Wildschweine (Bewegungsunlust, Desorientiertheit und fehlender Fluchtbereitschaft) unverzüglich dem Veterinäramt zu melden. Die Jäger sollten den Fundort markieren, Kontakt mit dem toten Tier vermeiden, Kleidung reinigen und desinfizieren. Die Bergung und weitere Untersuchung wird dann vom Veterinäramt vorgenommen. Die Untersuchungen finden derzeit noch im Rahmen des ASP Monitoring-Verfahrens statt, das heißt bei verendet aufgefundenen oder auffällig gewordenen Wildschweinen werden Proben entnommen und zur Untersuchung an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) geschickt. Sollten diese positiv sein, müssen die Ergebnisse zusätzlich vom nationalen Referenzlabor (Friedrich-Loeffler-Institut) final bestätigt werden.
Um auch weiterhin bestens vorbereitet zu sein, gibt es nach der Bergeübung im vergangenen Herbst im Mai eine dreitägige grenzüberschreitende Übung zwischen Niederbayern und Oberösterreich im Raum Passau, an der sich auch der Landkreis Straubing-Bogen beteiligen wird. „Denn wir tun alles, um bestens vorbereitet, gerüstet und trainiert zu sein“, betont der Leiter des Veterinäramts.