Auf dem Weg zur jugend- und familienfreundlichen Gemeinde
Erstmals seit der Kommunalwahl im März 2020 trafen sich die Jugendbeauftragten der Gemeinden im Landkreis zu einer eigenen Fachtagung. Eingeladen hatte die neue Kreisjugendpflegerin Mara Wenzinger in Kooperation mit dem Kreisjugendring (KJR) Straubing-Bogen. Referent Winfried Pletzer gab interessante Informationen, Anregungen, Praxisbeispiele und strategische Handlungstipps für die Arbeit der Jugendbeauftragten in den Gemeinden.
Als Tagungsort entschieden sich die Veranstalter aus Platzgründen für das Kulturforum Oberalteich. Knapp die Hälfte der Jugendbeauftragten der Kommunen des Landkreises Straubing-Bogen sind trotz Corona-Auflagen zu diesem ersten Informationsabend nach der Kommunalwahl gekommen. Stellvertretender Landrat Andreas Aichinger machte in seinem Grußwort deutlich, „dass die Jugendbeauftragten ein wichtiges Bindeglied zwischen den jungen Gemeindebürgern und dem Gemeinderat sind.“
Der Hauptteil des Abends war ein fundiertes Referat von Winfried Pletzer vom Bayerischen Jugendring, einem Fachmann in Sachen gemeindlicher Jugendarbeit.
Die demographische Entwicklung der Bevölkerung der nächsten Jahre zeigt auf, dass die Kinder und Jugendlichen prozentual gegenüber der restlichen Bevölkerung deutlich abnehmen. Darin sieht Pletzer aber eine große Chance. Denn: „Das „Gut“ Jugend wird für die Kommunen immer wertvoller.“
Warum gemeindliche Jugendarbeit?
Eine wichtige Aufgabe jeder Gemeinde ist es, „positive Lebensbedingungen sowie kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen“ (Auszug aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz). Nur wenn die Betreuungs- und Bildungsleistungen einer Gemeinde für Kinder und Jugendliche positiv sind, ist die Gemeinde für junge Familien attraktiv. „Die Gemeinde ist die Lebenswelt junger Menschen. Hier können die Kinder und Jugendlichen ihre Rolle als Mitbürgerin oder Mitbürger erfahren und erproben. Nur wenn dieser Lern- und Erfahrungsraum kind- und jugendgerecht ist, ist er interessant für junge Familien“, so Pletzer.
Deshalb ist es wichtig, dass Angebote und Leistungen der Kinder- und Jugendarbeit von der Gemeinde erbracht und vorgehalten werden. Hier kann der Jugendbeauftragte eine sehr wichtige Rolle spielen. Seine Themen sind zukunftsweisende Bausteine einer gelungenen Gemeindepolitik. Er ist Ansprechpartner für die Belange und Anliegen von Kindern und Jugendlichen in den Gemeinden.
Selbst im Gesetz ist deutlich verankert, dass die Jugendarbeit eine Pflichtaufgabe der Gemeinden ist. Die Rolle des Jugendbeauftragten ist extrem vielschichtig: Ansprechpartner für junge Menschen zu sein, Vermittler zu sein, zu informieren, zu koordinieren und zu unterstützen. Das Ehrenamt in den Vereinen und Verbänden zu fördern ist ebenfalls ein wichtiges Element der Jugendarbeit vor Ort.
Oft wird von der Gemeinde die Rolle des Jugendbeauftragten unterschätzt. Durch einen jährlichen Bericht im Gemeinderat könne man, so Pletzer abschließend, „die Wichtigkeit dieser Funktion besser darstellen.“
Anschließend stellte KJR-Vorsitzender Robert Dollmann die wichtigsten Aufgaben des Kreisjugendrings anhand einer Power-Point-Präsentation kurz vor. Dabei wurden einige Parallelen zu den Ausführungen des Referenten festgestellt. So ist zum Beispiel für junge Menschen die Mobilität von großer Bedeutung. Der KJR hat mit dem Angebot Jugendtaxi die Mobilität junger Menschen ein Stückweit verbessert.
Abschließend informierte Mara Wenzinger über die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit und hofft auf intensive Zusammenarbeit mit den Jugendbeauftragten in den nächsten Jahren. Als Ausblick nannte sie die Möglichkeit, „schon bald zu einem persönlichen Gespräch in die jeweilige Gemeinde zu kommen, um sich vor Ort über die Jugendarbeit zu informieren und Zukunftsvisionen zu entwickeln.“ Weiterhin erhielten alle Jugendbeauftragten einen Ordner mit wichtigen Informationen für die Jugendarbeit im Landkreis und möglichen Ansatzpunkten einer gemeindlichen Jugendarbeit.