Kinderernährung von A bis Z

20. November 2018: Vortrag im Rahmen der KoKi-Vortragsreihe findet regen Anklang
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Kinderernährung von 0 bis 3 Jahren – über dieses wichtige Thema referierte Dipl.-Trophologin Christina Apel im Rahmen der KoKi-Vortragsreihe im Familienhaus Straubing.

Sofern es möglich ist, sollte jede Mutter das Baby stillen. Die Muttermilch liefert alle wichtigen Nährstoffe und ist jederzeit und überall mit der richtigen Temperatur verfügbar und zudem kostenlos. Von der Muttermilch bzw. Flaschennahrung bis hin zur Einführung der Breikost und dem Übergang zum Familienessen – unter diesem Motto stand der erste Teil des Vortrags über das Essen im ersten Lebensjahr des Kindes.

„Der Zeitpunkt für den ersten Brei ist von Kind zu Kind verschieden. Kennzeichen dafür sind, wenn sich das Baby für das interessiert was andere essen und wenn es selber Dinge in den Mund stecken kann. Wichtiges Merkmal ist auch, dass das Baby den Brei mit der Zunge nicht wieder herausdrückt. Als Zeitpunkt wird der fünfte bis siebte Lebensmonat angesetzt“, erklärte Apel und wies darauf hin, „dass Kuhmilch im ersten  Lebensjahr im Babybrei verwendet werden kann, jedoch nicht als Getränk in der Flasche.“ Das Baby sollte im ersten Lebensjahr keinen Zucker erhalten. Es ist aber zu  bedenken, dass Zucker oft versteckt in Lebensmitteln enthalten ist. Sobald sich das Baby auf den süßen Geschmack von Nahrungsmitteln eingestellt hat, ist es kaum mehr umzugewöhnen. Im ersten Lebensjahr sollten Mahlzeiten daher auch nicht mit Honig gesüßt werden.

Ab der ersten Breigabe sollte das Baby zusätzlich Wasser trinken. Am besten aus einer Tasse oder einem Glas. „Das ist viel besser für die Zähne und den Kiefer, denen ständiges Nuckeln an der Flasche schadet“, so die Referentin.

Grundsätzlich habe das Kind  eine körpereigene Selbstregulierung und weiß, wann es satt ist. Die Körpersignale des Kindes sollten deshalb nicht übergangen werden. Christina Apel wies darauf hin, dass das Baby „löffeln“ soll. In diesem Zusammenhang ging sie auf die sogenannten „Quetschis“ ein. „Für die Ausbildung der Kiefer-Muskulatur und dem Erlernen des Sprechens ist es wichtig, dass das Kind den Übergang zur festen Nahrung macht.“ Das Fruchtmus in den Quetschis lege sich zudem intensiv an den Zähnen der Babys fest und könne diese schädigen.

„Sie sind als Eltern bei der Ernährung des Kindes grundsätzlich ein großes Vorbild“, so die Referentin. Das Baby sollte bei Traurigkeit  oder beim Quengeln nicht mit Essen oder Süßigkeiten getröstet werden. Dies könne einen Grundstein zu einem gestörten Umgang mit Essen legen.

Grundsätzlich benötigt das Kind eine Vielfalt an Lebensmitteln. Anfangs lehnen Kinder neue Lebensmittel vielfach ab. Deshalb sollte das Einführen eines neuen Lebensmittel ca.  zehn bis 15 Mal probiert werden. Die Lebensmittel sollten in unterschiedlichen Konsistenzen angeboten wie Saft, gedünstet, als Salat usw. Grundsätzlich sei aber zu bedenken, dass es verschiedene Essenstypen gibt – auch beim Kind.

Am Ende des ersten  Lebensjahres sollte das Kind am Familienessen teilnehmen. Neben den drei Hauptmahlzeiten sollte das Kleinkind auch zwei Zwischenmahlzeiten erhalten. Nach Möglichkeit sollte der Nachwuchs in die Zubereitung des Essens mit einbezogen werden. Kinder sollen mit allen Sinnen essen und Spaß am Essen haben.

Sie sollen mit eigenen Händen zugreifen dürfen. Neue Lebensmittel für das Kind sollten am besten immer mit einem gut bekannten kombiniert werden. Rohmilchprodukte und Rohwurst sollte dem Kind erst nach dem dritten Lebensjahr angeboten werden.

„Diagnostizierte Allergien beim Kleinkind seien sehr selten“, so die Referentin zum Thema Lebensmittelallergien. Es gäbe Lebensmittelunverträglichkeiten, z. B. bei Fruchtzucker, dabei handle es sich allerdings nicht um eine Allergie.

Eine vegetarische Ernährung des Kindes sei möglich, wenn es Milch und Milchprodukte, sowie Eier bekomme. Eine vegane Ernährung sei allerdings nicht zu empfehlen. Diese kann zu einem Mangel an Nährstoffen und später zu schweren Schäden beim Kind führen, sofern keine medizinische Kontrolle und Zugabe von Nährstoffpräparaten erfolge.

Ein wichtiger Vortragspunkt waren Lebensmittelmittel, die speziell für Kinder angeboten werden und für die viel Werbung gemacht wird. Vielfach seien diese aber ungesund, da sie viel Zucker und Fett enthalten würden. Die Diplom-Trophologin empfahl den anwesenden Eltern immer auf die Inhaltsangaben der Packungen zu schauen. Oftmals sei versteckt Zucker enthalten unter Namen wie Glucose, Dextrose, Maltose, Saccharose usw.

Kinder, die zu viel Süßes erhalten, haben eine geringe Nährstoffversorgung und eine große Gefahr für Karies. Gerade in sogenannten  „Quetschis“ , Kinderjoghurts und Obst-Säften sei oft sehr viel Zucker enthalten und diese eher als Süßigkeiten zu betrachten und einzusetzen.

Die KoKi-Vortragsreihe 2018, die in Zusammenarbeit mit der Schwangerenberatungsstelle Donum Vitae erfolgt, schließt das Jahresprogramm  mit dem Vortrag „Der weibliche Körper und seine Veränderungen in der Schwangerschaft und bei der Geburt“ ab. Dieser kostenfreie Vortrag findet am Donnerstag, 29. November, um 15.00 Uhr ebenfalls im Familienhaus statt.

Das Vortragsprogramm für 2019 steht bereits fest und wird in Kürze veröffentlicht. Sicher ist bereits ein erneutes Referat von Christina Apel. Der Vortrag „Essen am Familientisch – Jetzt bin ich auch groß!“ findet am Freitag, den 17.05.2019, um 9.30 Uhr, im Familienhaus Straubing statt.

Für Rückfragen und Informationen stehen die Schwangerenberatungsstelle Donum Vitae (Tel. 09421/180290 jeweils am Dienstag und Donnerstag) und die beiden KoKi-Familienbüros in Stadt (Tel. 09421/944-70412) und Landkreis (Tel. 09421/973-219) zur Verfügung.

Foto (Bildnachweis KoKi): Dipl. Sozialpädagogin Rosi Rinkl, Dipl. Trophologin Christina Apel, Familienkinderkrankenschwester Erika Baumann-Eberhard (von links).