Vom ersten Milchzahn an

03. Juli 2018: Zahngesundheit für Kinder von null bis drei Jahren

Dr. Andreas Detterbeck, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie aus Bogen, referierte im Rahmen der KoKi-Vortragsreihe erneut im Familienhaus Straubing über die Bedeutung des Milchzahngebisses und dessen Gesunderhaltung.

In seinem interaktiven Vortrag ging Dr. Detterbeck auf verschiedene Schwerpunkt ein. Er führte aus, dass die Anlage der Milchzähne bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche erfolgt. Bei der Geburt des Kindes sind bereits alle 20 Milchzähne im Kiefer angelegt, aber noch nicht sichtbar. Der Durchbruch der Milchzähne erfolgt bei allen Kindern unterschiedlich und kann für das Kind auch schmerzhaft sein. „Mit Hilfe eines gekühlten Beißrings oder mit leichter Zahnfleischmassage kann das Kind eine Linderung erfahren. Normalerweise sind alle 20 Milchzähne vorhanden, wenn das Kind zweieinhalb bis drei Jahre alt ist“, so der Referent, der auch darauf hinwies, dass im 6. Lebensjahr der Durchbruch des großen Backenzahns erfolge und dieser oftmals unbemerkt bleibe, da er keinen Milchzahn ersetzt.

Die kindliche Zahnpflege sollte schon ab dem 1. Zahn erfolgen. Das Zähneputzen sollte spielerisch eingeführt werden. Den Kindern könne insbesondere durch das Vorbild der Eltern ein natürlicher Zugang zur Zahnprophylaxe vermittelt werden. Die Zahnpflege sollte als tägliches Ritual eingebaut werden und zum Tagesablauf selbstverständlich dazugehören.

Zur kindgerechten Zahnpflege gehört „kindgerechtes Handwerkszeug“. Kinderzahnbürsten und Kinderzahncreme hatte der Referent für alle Anwesenden mitgebracht. „Zahnpflege soll den Kindern Spaß machen und sie so zur regelmäßigen Pflege motivieren. Ab dem 1. Zahn sollte einmal am Tag nur mit ganz wenig Zahncreme und einmal am Tag nur mit Wasser geputzt werden“, unterstrich Dr. Detterbeck.

Nach dem Durchbruch aller Milchzähne soll die Zahnpflege zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge  Zahncreme erfolgen und zwar nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen. In den ersten Lebensjahren müssten Eltern selbstverständlich bei der Zahnpflege mithelfen und diese auch kontrollieren.

In seinem interaktiven Vortrag ging der Referent auch auf das Thema „Wieviel Fluorid benötigt mein Kind?“ ein. Er empfahl ab dem ersten Zahn eine fluoridhaltige Zahnpasta bis 500 ppm Fluoridgehalt zu verwenden, sofern keine zusätzliche Fluoridzuführung stattfindet. Um die ideale Fluoridmenge für das Kind zu ermitteln, sollten mit dem Zahnarzt zusammen alle möglichen Fluoridquellen im Haushalt besprochen werden. Insgesamt werde dieses Thema sehr vielseitig diskutiert, was auch an den Wortmeldungen der anwesenden Eltern sichtbar wurde.

Grundsätzlich kommen alle Kinder mit einer sterilen Mundhöhle zur Welt. Die Karies-Bakterien werden durch Speichel übertragen, so z. B. durch das Ablecken des Breilöffels durch die Eltern. Dieses sollte vermieden werden. Das Hauptrisiko für die Entstehung von  Karies bei Babys und Kleinkindern ist das häufige Trinken von zucker- und säurehaltigen Getränken wie z.B. Saftschorlen und Fruchtpürees. Das ständige Trinken, insbesondere aus der Nuckelflasche, und das Einschlafen mit Fläschchen (Milch oder gesüßter Tee) abends und nachts stellt ein Risiko für die Zähne dar.

Nachts sind die Zähne durch den verminderten Speichelfluss weniger geschützt als während des Tages. Deshalb sollte nach dem Zähneputzen nur mehr Wasser getrunken werden. Das Kind sollte daher zeitnah statt aus der Nuckelflasche aus einem Becher trinken.

Ernährung spiele bei der Zahngesundheit ebenfalls eine sehr wichtige Rolle und komme auch dem restlichen Körper zugute. Auch hier spielt das Vorbild der Eltern eine entscheidende Rolle. „Was für das Kind nicht gut ist, kann eigentlich für die Eltern auch nicht gut sein“, so die Worte des Referenten.

Dr. Detterbeck informierte über den zahnärztlichen Kinderpass. Dieser schließt bereits die Zahnuntersuchung der werdenden Mutter mit ein. Die Früherkennungsuntersuchung für den Säugling beginnt mit der FU-Z 1a zwischen dem 6. und den 9. Lebensmonat und endet zur Einschulung mit der FU-Z 6. Kinder sollten aus pädagogischen Gründen auch mitgenommen werden, wenn die Eltern zum eigenen Vorsorgetermin gehen. Für das Kind sollte der Zahnarztbesuch positiv besetzt  sein und etwas Selbstverständliches darstellen.        

Verformungen und Fehlstellungen des Kiefers können durch den häufigen Gebrauch des Schnullers und durch das Daumenlutschen entstehen. Der Referent bat darum, Verformungen bzw. Fehlstellungen des Milchgebisses bereits frühzeitig untersuchen zu lassen. „Fehlstellungen und Verformungen stellen nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern können auch das Kauen erschweren und die Sprachentwicklung beeinträchtigen.“ Nach Möglichkeit sollte ein Schnuller ab der Sprachentwicklung, längstens aber nach dem  3. Lebensjahr nicht mehr verwendet werden. Dr. Detterbeck gab Tipps zur Auswahl eines geeigneten Schnullers, dessen Schaftdicke möglichst gering sein sollte.

Abschließend ging der Referent noch auf das Thema Zahnunfall ein. Er gab den Eltern  wichtige Verhaltens-Tipps, hoffte jedoch, dass der Zahnunfall niemals eintreten möge.

Dr. Andreas Detterbeck machte in seinem knapp zweistündigen Vortrag  deutlich, dass der Grundstein für ein zahngesundes Leben bereits im Säuglings- und Kleinkindalter gelegt wird. Wenn Eltern einige wichtige Grundregeln beherzigen, können sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

Die richtige Vorsorge von Anfang an ist die beste Voraussetzung, um die Zähne ein Leben lang gesund zu erhalten. Umfangreiche Informationen zu diesem Thema könnten Eltern auch unter www.zahn.de finden. Infobroschüren zum Thema Zahngesundheit liegen derzeit auch bei den beiden KoKi-Stellen im Sozialen Rathaus und im Landratsamt  auf.

Die beiden Sozialpädagoginnen Rosi Rinkl und Andrea Bär wiesen auf den nächsten Vortrag im Rahmen der KoKi-Vortragsreihe im Familienhaus Straubing hin. Dieser findet am Dienstag, 10. Juli, um 9.30 Uhr statt. Auf dem Programm steht dann ein pädagogisches Thema: „Starke Eltern – starke Kinder. Grenzen setzen, aber wie?“ Referieren werden die Sozialpädagogin Julia Drotleff und Tanja Schütz vom Deutschen Kinderschutzbund Straubing. Eine Anmeldung zu diesem kostenfreien Vortrag ist nicht erforderlich.

Die nächste KoKi-Babysprechstunde im Familienhaus Straubing mit der Hebamme Carola Roselieb erfolgt am Donnerstag, 12. Julis von 9.00 – 10.30 Uhr. Dazu ist ebenfalls keine Anmeldung erforderlich.

Foto: Referent Dr. Andreas Detterbeck mit den beiden Sozialpädagoginnen Rosi Rinkl und Andrea Bär (von links).