Neue Projekte, viele Ideen und Möglichkeiten

20. Dezember 2017: Jahresrückblick des Landschaftspflegeverbandes

Bei der abschließenden Vorstandssitzung des Landschaftspflegeverbands in diesem Jahr gaben die beiden verantwortlichen Geschäftsführer Julia Hagner und Ralf Naujokat einen umfassenden Rückblick auf das erfolgreiche Jahr 2017 und stellten die positiven Ergebnisse der Verbandsarbeit den Vorsitzenden, Vorstandsmitgliedern sowie behördlichen Vertretern dar. Neben dem 1. Vorsitzenden, Landrat Josef Laumer, und seinen Stellvertretern Andreas Molz vom Bund Naturschutz Straubing und Gerhard Stadler, Präsident des Niederbayerischen Bauernverbands, war die Vorstandschaft aus Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz zahlreich vertreten.

Die Schwerpunkte des LPVs waren wie auch in den vergangen Jahren die Landschaftspflege und die PIK-Maßnahmen zum Schutz der Wiesenbrüter entlang der Donau. Beide Arbeitsschwerpunkte sind die tragenden Säulen des Landschaftspflegeverbandes Straubing-Bogen e. V. - nicht nur finanziell sondern auch im Hinblick ihrer Bedeutung für den Landkreis. Die Biotoppflege auf artenreichen Wiesen konnte nach einer Neustrukturierung fließend fortgeführt werden. Ausnahme stellen wenige sehr aufwendige, teils mit Handarbeit zu pflegende Flächen dar, deren Pflege nicht immer im notwendigen Umfang umgesetzt werden konnte.

Artenschutz durch PIK-Maßnahmen und Landschaftspflege

Seit 2015 schafft der LPV im PIK-Projekt gemeinsam mit Landwirten Ausgleichslebensräume für heimische Wiesenbrüter, deren Lebensräume durch den Ausbau des Hochwasserschutzes entlang der Donau beeinträchtigt werden. 2017 standen für Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn über 70 Hektar Ackerland zur Verfügung, das Landwirte freiwillig gemäß der Lebensraumansprüche der Vögel gestalteten. Der Ausfall in der Ernte sowie die Anlage der Maßnahmen werden dafür entlohnt. Auch für 2018 konnten wieder interessierten Landwirten gewonnen werden, die im nächsten Frühjahr den Vögeln Raum für Brutreviere auf ihren Äckern bieten. Da es sich um einen neuen Weg im naturschutzfachlichen Ausgleich handelt, sind langjährige Erfahrungen in Form des angepassten Ackerbaus nur in sehr geringem Maß vorhanden. So sind vor allem aufgeschlossene Landwirte gefragt, die bereit sind, einen Teil ihrer Flächen den Lebensraumansprüchen der bedrohten Wiesenbrüter anzupassen. Die Planung bis hin zum unterschriftsreifen Vertrag über die PIK-Maßnahmen findet in enger Abstimmung zwischen LPV und Landwirt statt. Denn der Grundsatz bei PIK-Maßnahmen muss erfüllt werden: Die Integration des ökologischen Ausgleichs in den jährlichen Betriebsablauf des Landwirts.

Die Landschaftspflege hat ebenso den Artenschutz fest im Visier. Sie dient jedoch nicht dem Ausgleich von Baumaßnahmen. Vorwiegende Ziele sind die Erhaltung und die Entwicklung von seltenen Biotopflächen, die vor einigen Jahrzehnten noch regelmäßig gemäht wurden und so den Ertrag der Landwirte ergänzten. In der heutigen Zeit lohnt sich der höhere Aufwand zur extensiven Flächenbewirtschaftung nicht mehr so sehr. Als Futter bzw. Einstreu kann das gewonnene Mähgut nicht immer genutzt werden und zudem ist nicht immer die Zeit für die Pflege dieser Flächen vorhanden. Umso wichtiger ist es daher, die besondere Bedeutung dieser Grenzertragsstandorte nicht zu vergessen. Diese Biotopflächen sind die bunten Nischen in unserer Natur und Landschaft, besiedelt von zahlreichen Pflanzen und Tieren. Von Frühjahr bis Herbst fallen sie als bunte Farbtupfer auf. Bewegt man sich auf den Flächen, hüpft und wimmelt es vor den Füßen. Je nach Ausstattung findet man auch Frösche, Eidechsen und viele verschiedene Vögel auf den Biotopen aus Wiese und Hecken. Um diese Flächen vor Verbrachung und dem einhergehenden Rückgang der Artenvielfalt zu schützen, ist eine regelmäßige Mahd notwendig. Diese Wiesenpflege beauftragt der LPV im Sinne der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie auf über 130 ha im Landkreis. Der Verband stellt hierfür Anträge bei den zuständigen Behörden und muss nach getaner Arbeit am Ende des Jahres die zweckbestimmte Nutzung der Fördergelder dokumentieren und aufzeigen.

Viele Projekte runden die Arbeit ab

Zwischen den Säulen der Landschaftspflege und den PIK-Maßnahmen war auch 2017 noch Platz für weitere Aktionen für Mensch, Tier und Pflanze. Die beiden Streuobstprojekte im Rahmen des Netzwerk Streuobst und der ILE Nord 23 erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Im Projektjahr 2016/17 wurden 240 Bäume alter heimischer Obstsorten gepflanzt und 125 Bäume alter Streuobstbestände durch Erhaltungsschnitte gepflegt - für die Natur und den Ertrag. Landrat Laumer verwies dabei auch auf die Regionalmarke „Vorwald – ganz nah am Ursprung“, die von den Gemeinden des „Netzwerks Streuobst“ ins Leben gerufen wurde. Neben dem naturtrüben Vorwaldapfelsaft gibt es auch Honig, Schaumwein und inzwischen sogar „Streuobstler“ zu kaufen.

Für Frösche, Kröten und Molche wurde 2017 tief gegraben. Die Gemeinde Perkam stellte eine ehemalige Kiesgrube mit verlandeten Tümpeln für Entwicklungsmaßnahmen zur Verfügung. So rückte im Oktober ein Bagger an, um den über die Jahre angefallenen Schlamm aus den jährlich kleiner werdenden Tümpeln zu entfernen. Die Anlage neuer Kleinstgewässer einschließlich verschiedener Rohbodenstandorte klappte einwandfrei. Diese Teillebensräume brauchen Kreuzkröten, Wechselkröten sowie Gelbbauchunken nicht nur zum Ablaichen, sondern auch zur Paarung, zum Überwintern und als Nahrungsquelle, um ihr Überleben zu sichern.

Als gemeinnütziger Verein finanziert der LPV seine Arbeit überwiegend mit Hilfe von Fördergeldern für die Landschaftspflege und die unterschiedlichen Projekte. Die meisten Förderanträge müssen am Landratsamt beantragt werden, ehe sie von der Regierung von Niederbayern aus Mitteln des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zur Verfügung gestellt werden können. Aber auch auf andere Fördertöpfe wurde 2017 zurückgegriffen, wie z. B. den der Glücksspirale.

Zahlreiche Projekte konnten 2017 durch den Landschaftspflegeverband umgesetzt werden und so zeigt sich auch der Ausblick auf 2018. „Neue Projekte stehen bereit, sie finanzielle Situation ist stabil und es gibt noch viele Ideen und Möglichkeiten, um in den Mitgliedsgemeinden für die Pflege von Natur und Landschaft tätig zu werden“, so Naujokat. Auch Landrat Laumer in seiner Funktion als Verbandsvorsitzender konnte ein positives Fazit ziehen. „Es ist eine sehr erfreuliche Entwicklung des Verbandes zu spüren“, betonte er. 

Foto: Der Landschaftspflegeverband bei seiner abschließenden Vorstandssitzung im Jahr 2017.