Auf der Suche nach Verbesserungen
Der Nahverkehrsplan des Landkreises Straubing-Bogen wird derzeit fortgeschrieben. Das Planungsbüro GEVAS ist mit den Arbeiten beauftragt und hat dem Arbeitskreis Nahverkehrsplan des Landkreises seine Ist-Analyse vorgestellt.
In diese Bestandsanalyse flossen nicht nur „nackte“ Zahlen und Fakten ein, sondern auch die Ergebnisse einer Online-Umfrage unter der Bevölkerung. 377 Personen aus allen Landkreis-Gemeinden haben sich daran beteiligt. Die Ergebnisse stellen für Erik Meder, Prokurist bei GEVAS Humberg & Partner keine Überraschung dar. „Die Aussagen aus der Bevölkerung decken sich mit denen, die wir aus anderen Landkreisen kennen.“ So nutzen 25 Prozent mehrmals pro Woche den ÖPNV, aber knapp 50 Prozent diesen auch selten oder nie. 12 Prozent haben keinen PKW oder nur einen über Carsharing. Als entscheidend für die Nutzung des ÖPNV wird der Angebotsumfang gesehen. So werden mehr Fahrten und häufigere Verbindungen gewünscht. Der Fahrpreis hingegen spielt nicht die entscheidende Rolle. Unzufrieden sind die Nutzer laut Umfrage vor allem mit dem Fahrtangebot an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen sowie mit den Betriebszeiten allgemein. Zufriedenheit herrscht hingegen mit Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Ebenso wird die Erreichbarkeit der Haltestellen als positiv gesehen, die Informationsmöglichkeiten dort hingegen als negativ.
Die Ergebnisse decken sich durchaus auch mit den Erkenntnissen, die das Team von GEVAS in seiner Ist-Analyse dargestellt hat. Dabei wurden alle Haltestellen nach ihrer Bedienhäufigkeit untersucht, aber auch die einzelnen Pendlerströme – sowie auch Verzahnungen mit der Stadt Straubing sowie den Nachbarlandkreisen. Die größte Pendlerverflechtung landkreisintern ist die Strecke Bogen – Niederwinkling mit 873 Fahrgästen täglich im Schnitt. „Mit dem BoNi-Bus hat der Landkreis hier bereits entsprechend reagiert“, lobte Erik Meder. Denn seit 1. September ist auf drei ÖPNV-Linien (Linien 54, 55 und 56) ein Bus zwischen Bogen und Niederwinkling im Einsatz, um die dortigen Industriegebiete besser an den Bahnhof in Bogen und die Gäubodenbahn anzubinden. Außerdem bedienen die Linien auch den Stadtverkehr in Bogen inklusive Bogenberg und das Industriegebiet Bogen-Furth.
Zum Treffen des Arbeitskreises und der Vorstellung der ersten Ergebnisse von GEVAS waren auch die Busunternehmer eingeladen, die den ÖPNV im Landkreis bedienen. „Es macht Sinn, dass auch jene Gruppe mit am Tisch sitzt, die praktische Erfahrung mit diesem Thema hat“, so Landrat Josef Laumer.
Der nächste Schritt bei der Erstellung des neuen Nahverkehrsplans ist nun eine Schwachstellen-Analyse, die von GEVAS erstellt wird. Im Oktober findet dann bereits das nächste Treffen des Arbeitskreises statt, ebenso ein Arbeitstreffen mit Vertretern der Stadt Straubing. Der bisherige Nahverkehrsplan stammt aus dem Jahr 2012, bis Mitte 2021 soll das neue Konzept stehen. Ein Nahverkehrsplan ist ein Planungsinstrument für den Bereich des ÖPNV, das alle fünf bis zehn Jahre fortgeschrieben werden soll. Es soll für den Aufgabenträger eine tragfähige und finanziell realistische Grundlage für die Ausgestaltung des ÖPNV schaffen. Die Landkreise und kreisfreien Städte sind zur Aufstellung dieser Pläne verpflichtet.
„Schon heute ist der ÖPNV im Landkreis in vielen Bereichen besser als sein Ruf. Aber es gibt natürlich auch Verbesserungspotenzial – was die Anbindung bestimmter Orte oder auch die Zeiten anbetrifft“, sagt Landrat Josef Laumer. Wie eine Verbesserung erreicht werden kann, müssen nun die nächsten Monate zeigen. Denn der viel zitierte „große Wurf“ ist gerade in ländlich geprägten Flächenlandkreisen nicht einfach und oft auch kaum zu finanzieren. Eine Fokussierung auf gewisse Pilotvorhaben könnte da gegebenenfalls zielführender sein. Als Beispiel kann ein Projekt wie der BoNi-Bus dienen, der einen potenziell gegebenen Bedarf bedient. Und dies den ganzen September übrigens noch kostenlos.