Ortstermin in Hirschberg
Zu einem Ortstermin kamen am Donnerstag Landrat Josef Laumer, Vertreter der Landratsamtsverwaltung, Bürgermeister Ludwig Ettl, Bundestagsabgeordneter Alois Rainer und Vertreter des Trägervereins „Betreuungsverein 1:1 soziale Partnerschaften e.V.“ in der derzeit geschlossenen Unterkunft für unbegleitete Minderjährige in Hirschberg (Gemeinde Falkenfels) zusammen, in der es am vergangenen Wochenende Randale der Bewohner gab.
„Wir wollten uns vor Ort informieren. Denn wie ich bereits in den vergangenen Tagen gesagt habe, hat für mich der Schutz der Bevölkerung oberste Priorität“, so Landrat Josef Laumer. „Deshalb habe ich auch darauf gedrängt, dass die drei Haupträdelsführer nicht mehr hierher zurückkehren. Nicht um sie zu belohnen, sondern um den Ängsten und Sorgen der Menschen hier Rechnung zu tragen. Außerdem gibt es viele Punkte, bei denen wir auf die Mithilfe in Berlin hoffen.“
„Daher ist es mir, als der Wahlkreisabgeordnete für Straubing-Bogen, besonders wichtig zu wissen, wo dringend Handlungsbedarf ist und welche konkreten Punkte ich mitnehmen kann“, so Alois Rainer.
Einer dieser Punkte betrifft die Sanktionierungen, da waren sich alle einig. „Wir brauchen strengere Sanktionen. Spürbare Strafen, die auch schnell vollzogen werden“, machten Geschäftsführung und Mitarbeiter des Trägervereins deutlich. Worte, die auf offene Ohren trafen. „Wir dürfen nicht alle in einen Topf werfen. Aber nichtsdestotrotz müssen wir klar vorgehen“, so Alois Rainer. „Wir müssen klar machen, dass die Flüchtlinge in Deutschland in Sicherheit sind, sich aber an den Gegebenheiten hier orientieren müssen.“
Weitere Bitten an die Politik brachte Doris Kohl vom Amt für Jugend und Familie am Landratsamt zum Ausdruck: „Wir sind in der Jugendhilfe gezwungen, dass alle unter 18 in der Jugendhilfe gehalten werden müssen. Es wäre besser, wenn es für einen Teil Gemeinschaftsunterkünfte für Jugendliche gäbe. Denn für einen Teil der minderjährigen Flüchtlinge ist eine Jugendhilfeeinrichtung nicht die geeignete Unterstützung und Unterbringung. Zudem sind die Kapazitäten der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowohl im ambulanten als auch vollstationären Bereich zu wenig. Werden dort unbegleitete Minderjährige von Einrichtung oder Jugendamt hingebracht, kommen sie häufig prompt wieder zurück.“
Auf entsprechende Unterstützung bei diesen drei Bitten hoffen die Stellen vor Ort. „Für mich war die vor Ort Begehung sehr wichtig und ein großes Anliegen. Gleichzeitig konnten wir direkt erfahren, wo die Probleme vor Ort liegen. Jetzt heißt es, die gesetzlichen Regelungen zu nutzen, damit solche Vorkommnisse sich nicht wiederholen, dadurch werden sowohl andere Flüchtlinge, wie auch Betreuer oder Orte in Verruf gebracht. Das darf nicht sein“, so Alois Rainer weiter. Darauf hofft auch Ludwig Ettl: „Denn natürlich fragen sich die Leute vor Ort, was da wohl noch kommen mag.“
Foto: MdB Alois Rainer (2. von links), Landrat Josef Laumer (mitte) und Bürgermeister Ludwig Ettl (ganz rechts) ließen sich von Vertretern des Betreuungsvereins die Situation vor Ort in Hirschberg erklären.