Lebendige Partnerschaften

03. Dezember 2018: Partnerschaftsausschuss des Landkreises zieht Jahresbilanz und blickt auf die Aktivitäten 2019
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Merci, spasibo, podziękować, köszönet, agradecer, grazie, danke – gleich mehrsprachig bedankte sich Landrat Josef Laumer am Ende der Sitzung des Partnerschaftsausschusses im Landratsamt bei den Gemeinden und Partnerschaftsvereinen des Landkreises Straubing-Bogen für ihre Bemühungen um die Völkerverständigung.
 
Neun Landkreis-Gemeinden unterhalten Partnerschaften mit 14 Pendants im nicht-deutschsprachigen Ausland. Hinzu kommen noch viele weitere Partnerschaften mit den Nachbarn in Österreich. Die Besuche und Gegenbesuche (außer jene mit Österreich) werden vom Landkreis gefördert. 2018 wurden dafür 9.000 Euro bereit gestellt, für 2019 erbittet der Ausschuss eine Erhöhung auf 13.000 Euro.
 
„Diese Partnerschaften sind für uns wichtig”, so Landrat Josef Laumer. „Gerade der persönliche Kontakt fördert das Verständnis für andere Länder und Kulturen. Wir sind ein weltoffener Landkreis und es ist entscheidend, dass gerade auch die jungen Menschen den Geist des europäischen Zusammenwachsens in die Zukunft tragen.” 
 
Dass gerade die Jugend vermehrt gefordert ist, machten auch die Vertreter der einzelnen Partnerschaftsvereine und Gemeinden deutlich. So kommen viele Gründerväter der Partnerschaften mittlerweile ins gesetztere Alter. „Wir müssen den Umbruch schaffen. Die Jugend ist für die Zukunft dieser Projekte entscheidend”, meinte Günther Britzl vom Bogener Partnerschaftsverein. Aiterhofens Bürgermeister Manfred Krä pflichtete bei: „Der Generationenwechsel ist beim Erhalt der Partnerschaften wichtig. Und genauso wichtig ist es, dass es Ansprechpartner auf beiden Seiten gibt, die voll dahinterstehen.” Umso bedeutsamer seien auch Partnerschaftsvereine, die die Verbindung auch jenseits von schwierigen politischen Situationen aufrecht erhalten. So wussten die Vertreter aus Bogen und Mallersdorf-Pfaffenberg von einem schwierigen Jahr mit den Partnergemeinden in Tschechien (Slavonice) und Polen (Jedlicze) zu berichten, da dort jeweils ein erbitterter Wahlkampf anstand.
 
Eines machte Günther Britzl im Namen aller deutlich: „Die Verbindung und das Menschliche müssen im Mittelpunkt stehen. Die Bearbeitung von Überzielen und Themen, wie dies von der EU gerne gewünscht wird, ist nicht unbedingt zielführend.”
 
Und bewegende menschliche Momente gab es im Rückblick auf die gegenseitigen Besuche im Jahr 2018 viele. Eine Delegation aus Schwarzach war zu Besuch beim 60. Geburtstag des 2. Bürgermeisters der Partnergemeinde Arzaq in Frankreich. Bürgermeister Johann Gestettenbauer aus Windberg konnte von einer beeindruckenden Reise ins französische Abos berichten mit einem umfangreichen und sehenswerten Rahmenprogramm (Lourdes, Pyrenäen, Baskenland, Pau, San Sebastian). Aiterhofen feierte mit dem italienischen Montefino das 15-jährige Partnerschaftsjubiläum. Und Konzell, das mit dem spanischen La Carlota die jüngste Partnerschaft unterhält (seit 14 Monaten), widmete den neuen Freunden bei deren Besuch in Gossersdorf einen La-Carlota-Platz, nachdem es im Gegenzug in La Carlota bereits einen Konzeller Platz gibt. Logistisch nicht einfach ist der Bogener Besuch im russischen Sortavala. „Für 250 Kilometer mit dem Bus vom Flughafen in St. Petersburg braucht man acht Stunden – da kann man sich die Straßenverhältnisse vorstellen”, erzählte Günther Britzl.
 
Es gab aber auch traurige Momente. In der italienischen Partnergemeinde von Mallersdorf-Pfaffenberg, Paderno del Grappa, verstarb im Frühjahr der dortige Motor der Beziehung. „Es war unglaublich bewegend zu sehen, wie eine solche Trauerfeier und Beerdigung dort abläuft“, schilderte Bürgermeister Karl Wellenhofer seine Erinnerungen. Tief beeindruckt war auch die Aiterhofener Delegation beim Besuch in Montefino. Die Gemeinde liegt in der erdbebengeplagten Region Abruzzen. Ein Nachbardorf wurde großteils zerstört und die Besichtigung dort hinterließ bleibende Eindrücke bei den Aiterhofenern, wie Adalbert Hösl, Präsident des Partnerschaftsvereins, deutlich machte.

Auch 2019 haben die Landkreis-Gemeinden viel vor. Ascha und Stallwang bekommen Besuch von ihren ungarischen Partnern (Nagykozar und Magyarsarlos), nachdem 22 Personen aus Ascha und 23 aus Stallwang 2018 den Weg in die andere Richtung angetreten hatten. Auch Windberg zieht es 2019 ins ungarische Gyöngyöspata, dafür kommt das französische Abos nach Niederbayern. In Schwarzach gibt es schon jetzt knapp 50 Anmeldungen für die Fahrt ins französische Arzaq und Leiblfing wird sich im Juni mit 57 Personen für drei Tage auf den Weg ins italienische Affi machen. Konzell plant einen erneuten Besuch in La Carlota und auch in Aiterhofen, Bogen und Mallersdorf-Pfaffenberg sind Fahrten, gemeinsame Veranstaltungen Gegenbesuche geplant.

„Es freut mich, dass diese Partnerschaften so lebendig sind. Es wäre schön, wenn sich auch noch weitere Landkreis-Gemeinden in der Zukunft anschließen würden“, so Landrat Josef Laumer, ehe er abschließend den Teilnehmern in der Landessprache der jeweiligen Partnergemeinden dankte.

Alle Partnerschaften im Überblick:

(nur nicht-deutschsprachiger Raum)

Aiterhofen                                        Montefino (Italien)

Ascha                                               Nagykozar (Ungarn)

Bogen                                               Arthez (Frankreich)

                                                         Arco (Italien)

                                                         Sortavala (Russland)

                                                         Slavonice (Tschechien)

Konzell                                             La Carlota (Spanien)

Leiblfing                                           Affi (Italien)

Mallersdorf-Pfaffenberg                Paderno del Grappa (Italien)

                                                           Jedlicze (Polen)

Schwarzach                                    Arzaqc (Frankreich)

Stallwang                                         Magyarsarlos (Ungarn)

Windberg                                         Abos (Frankreich)

                                                           Gyöngyöspata (Ungarn)

Foto: Die Mitglieder des Partnerschaftsausschusses nach ihrer Sitzung gemeinsam mit Landrat Josef Laumer.