Von einer kaum erkennbaren Pfütze zu einem Amphibienteich
Wo vor einem Jahr gerade einmal eine kaum erkennbare Pfütze war, ist heute ein ca. 370 Quadratmeter großer Weiher: Die ökologische Aufwertung des Haibacher „Pfarrerweihers“ im Rahmen des Artenhilfsprogramms Amphibienschutz zeigt, was in einem konstruktiven Abstimmungsprozess möglich ist. Die Katholische Pfarrpfründestelle mit der zuständigen Kirchenverwaltung, der Landschaftspflegeverband, die Untere und Höhere Naturschutz-behörde und der Pächter der angrenzenden Wiese waren an dieser Maßnahme zur Förderung der Artenvielfalt beteiligt, die am Dienstag im Beisein von Landrat Josef Laumer und dem zuständigen Sachgebietsleiter der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern, Stefan Radlmair, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
„Ich kenne diesen Bereich“, erinnerte sich Landrat Josef Laumer (1. Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Straubing-Bogen) an das frühere Aussehen des Gebietes: „Es war vorher alles zugewachsen und total verlandet. Beeindruckend, wenn man sieht, was jetzt daraus geworden ist und für den Laien oft nicht erkennbar, wie wichtig so ein Projekt ist.“ Das Biotop in einem kleinen Wiesental umfasst zwei degradierte Teiche mit begleitendem Gehölzsaum im Landschaftsschutzgebiet „Bayerischer Wald“. „Die Umsetzung der Maßnahme wurde sehr sensibel und geländeschonend umgesetzt“, beschrieb Silvia Liedl vom Landschaftspflegeverband (LPV) die Vorgehensweise. Die beiden Teiche wurden entlandet, die wasserführende Verbindung zwischen den beiden Bereichen wiederhergestellt und das Randgebiet entbuscht. „Das Ziel war und ist die Erhaltung, Entwicklung und Optimierung zweier wertvoller Amphibienteiche mit Verlandungszone sowie die Wiederherstellung der Funktion als Laichgewässer für Amphibien und Libellen“, erläuterte Julia Hagner, Geschäftsführerin des LPV die Maßnahme. Und die zeigt bereits jetzt Wirkung, wie Ambros Köppl vom LPV berichten konnte: „Schon jetzt sind 50 bis 60 Laichballen gefunden wurden.“ Katharina Merkl, Rangerin des Naturparks Bayerischer Wald und zuständig für die Kartierung von Amphibien und Libellen, wird im Nachgang das Monitoring übernehmen, um so auch in Zukunft zu verfolgen, wie erfolgreich das Projekt ist.
Begeistert zeigte sich auch Stefan Radlmair: „Das ist eine sehr schöne Maßnahme: Wasser als Lebensraum, Gehölze als Lebensraum und offenes Grünland als Lebensraum – hier ist alles vorhanden. Überhaupt macht der Landschaftspflegeverband nicht nur bei diesem Projekt, sondern im gesamten Landkreis hervorragende Arbeit.“ Der Dank ging auch an die Diözese Regensburg und der Pfarrpfründestiftung Haibach als Eigentümerin der Fläche. „Die Förderung der Artenvielfalt ist ein Kernanliegen christlich motivierter Schöpfungsverantwortung“, betonte Beate Eichinger, Umweltbeauftragte des Bistums Regensburg. „In diesem speziellen Fall fördern diese ökosensiblen Pflegemaßnahmen mittelfristig die Belichtung des Gewässers, den Schutz des Bodens rundum und damit die Artenvielfalt.“
Foto: Die Gäste bei der Besichtigung des fertigen Projekts an der sogenannten Pfarrerwiese in Haibach: Dies ist einer der beiden entlandeten Weiher, noch im Vorjahr war hier praktisch kein Wasser zu sehen.