Ein ganz besonderer Teilnehmer mit einer ganz besonderen Geschichte

19. Juni 2019: Das Beispiel von James Matakou zeigt, dass der Volkstriathlon des Landkreises Straubing-Bogen wirklich eine Veranstaltung für jedermann ist
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Dass der Volkstriathlon des Landkreises Straubing-Bogen wirklich eine Veranstaltung für jedermann und jederfrau ist, wurde bei der Landkreis-Radtour am Sonntag einmal mehr deutlich. Mit James Matakou aus dem Landkreis Dingolfing-Landau war nämlich auch ein ganz besonderer Teilnehmer mit dabei - und das nicht nur wegen seines „Flügelhelms“ Marke Eigenbau.

Eigentlich war Matakou früher extremere sportliche Leistungen gewohnt. Seine Leidenschaft für das Laufen entdeckte der heute 65-Jährige zwar erst mit 50, aber dafür so richtig. Halbmarathons und Marathons waren bald seine Welt. Seine Höhepunkte: Der Regensburg-Marathon und der „original antike“ 42-km-Lauf in Griechenland vom historischen Ort Marathon nach Athen, der die Grundlage des modernen Marathonlaufs bildet. „Das war mein erster Marathon. Ich hätte mir da mal besser vorher das Streckenprofil angeschaut: Es ging immer bergauf. Und es gab keine Verpflegungsstände. Das war unheimlich hart und als Marathon-Einstieg würde ich das heute niemandem empfehlen“, lacht er im Rückblick.

Im Herbst 2017 folgte dann aber ein Einschnitt in seinem Leben. Die Ärzte stellten ein Lungenkarzinom fest. Erst musste die halbe Lunge entfernt werden, dann begann die Chemotherapie und die Bestrahlungen gegen den Krebs. Beides war erfolgreich - aber durch die Bestrahlung erlitt er eine radiogene Vibrose, welche den verbliebenen Teil der Lunge vernarbte. An Sport war so zunächst einmal natürlich nicht zu denken. „Aber ich wollte mich wieder bewegen. Ich war das einfach gewohnt und brauche das“, erzählt er. So schloss er sich der Laufgruppe Reisbach an und arbeitete sich Stück für Stück auch sportlich wieder zurück. „Ich bin gerade wieder dabei, die Muskeln aufzubauen. Das ist ja alles weg“, sagt der ehemalige Angestellte der Stadt Dingolfing. Und ohne Hilfsmittel geht es natürlich auch nicht: Der Sauerstoff ist immer mit dabei, wenn es um körperliche Anstrengung geht.

Auf den Volkstriathlon des Landkreises wurde Matakou beim Herzogstadtlauf der Stadt Straubing aufmerksam. Da war er Teilnehmer beim Inklusionslauf und erfuhr am Stand des Rainer Volkslaufs von der Landkreis-Veranstaltung. „Als ich körperlich noch 100 Prozent belastbar war, war ein Triathlon immer mal mein Traum. Jetzt kann ich mir diesen Traum auf diese Weise doch noch erfüllen. Deshalb habe ich dann sofort beschlossen, dabei mitzumachen.“ Denn wie der Name schon sagt, ist der Volkstriathlon des Landkreises eine Veranstaltung für alle Altersgruppen, bei der es um Bewegung und Spaß geht. So sind bei der Radtour natürlich auch E-Bikes erlaubt. „Das war für mich wichtig, denn sonst würde ich es nicht schaffen“, sagt er. Genauso zählt auch das Nordic-Walking im Rahmen des Rainer Volkslaufs (13. Juli) zum Volkstriathlon und auch beim Donauschwimmen der Wasserwacht am 28. Juli sind Hilfsmittel wie Schwimmnudeln oder Luftmatratzen erlaubt. Und so ist zusammen mit der Sauerstoffunterstützung der Volkstriathlon auch für James Matakou zu bewältigen. „Ich finde es toll, dass es so eine Veranstaltung im Landkreis Straubing-Bogen gibt. Vor allem auch mit den unterschiedlichen Distanzen und Möglichkeiten beim Radfahren und Laufen ist da wirklich für jeden etwas dabei“, war James Matakou nach der Landkreis-Radtour begeistert. Zahlreiche Radler hatten sich am Sonntag aus mehreren Orten auf verschieden langen Strecken wieder zum Zielort, dem Sportgelände in Aholfing, begeben, wo neben dem Sportbeauftragten des Landkreises, Erwin Kammermeier, und dem Stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Aholfing, Johann Busl, auch allerlei Speise- und Getränkeschmankerl warteten.

Besonders freue er sich auf das Donauschwimmen zum Abschluss, meint Matakou. „Da kann ich mir irgendwie noch gar nichts so recht drunter vorstellen und ich bin schon total gespannt.“

Und was es mit seinem Helm auf sich hat? „Eigentlich nichts Besonderes“, lacht er. „Das war eigentlich eine Faschingsidee. Ich habe mir von einem befreundeten Sportgeschäft einen alten Helm besorgt und den dann etwas gestaltet.“ Bei der Radtour sorgte er damit aber für einen ganz speziellen Hingucker und war sogar ein beliebtes Fotomotiv für die anderen Radler. Noch viel mehr war und ist James Matakou aber eine Inspiration für viele andere Hobbysportler und das beste Beispiel, dass Landkreis-Radtour und Volkstriathlon wirklich Veranstaltungen für alle sind.

Foto: James Matakou beim Start seiner Radtour vom Theater am Hagen in Straubing zum Sportgelände des TSV Aholfing.