Ein beachtliches Werk mit wertvollen Erkenntnissen für die Region
Elisabeth Boxberger, Preisträgerin des Straubinger Hochschulpreises 2019, hatte bei ihren Dankesworten die Lacher auf ihrer Seite: „Ich bin in Straubing geboren, habe meinen Wohnsitz immer noch im Landkreis und mein Geld liegt bei der Sparkasse – ich erfülle also alle Kriterien und bin sozusagen prädestiniert“, meinte sie schmunzelnd, nachdem sie aus den Händen von Landrat Josef Laumer, Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Vorstandsvorsitzendem Walter Strohmaier ihre Auszeichnung entgegennahm.
Der Straubinger Hochschulpreis, gemeinsam ausgelobt von Landkreis Straubing-Bogen, Stadt Straubing und Sparkasse Niederbayern-Mitte, wurde 2019 bereits zum 23. Mal verliehen. Bewerben konnten sich Studierende, die ein Thema mit Bezug zur Stadt Straubing oder dem Landkreis Straubing-Bogen bearbeitet haben haben und deren Dissertation, Diplom-, Magister-, Master-, Bachelor- oder Zulassungsarbeit mindestens mit der Note 2,0 bewertet worden ist. Elisabeth Boxberger ist in der Stadt Straubing geboren und im Landkreis Straubing-Bogen (Paitzkofen, Gemeinde Straßkirchen) aufgewachsen. Nach dem Studium der Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig mit dem Abschluss „Diplom-Museologin“ setzte sie ihre Berufsausbildung mit dem berufsbegleitenden Masterstudium „Schutz Europäischer Kulturgüter“ an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) fort. Als Abschlussarbeit erstellte sie die mit „sehr gut“ benotete und nun prämierte Masterarbeit. 2018 wurde ihr der akademische Grad Master of Arts (M.A.) verliehen. Nach acht Jahren Berufsleben in der Sammlung Militaria im Deutschen Historischen Museum in Berlin führte sie der Weg wieder mehr in Richtung Heimat, wo sie seit Ende 2017 als Sammlungsleiterin im Museum Erding beschäftigt ist.
Ihre Arbeit mit dem Thema „Der Fliegerhorst Straubing: seine Baugeschichte und seine typologische Bewertung als Architekturbeispiel für Fliegerhorste der Luftwaffe 1933 bis 1945“ setzte sich gegen sieben Mitbewerber/innen durch. Laudator Dr. Stefan Maier M.A., Stellvertretender Museumsleiter des Gäubodenmuseums Straubing, strich die akribische Archivarienforschung und die Befragung von Zeitzeugen heraus. „Dadurch entsteht eine detailreiche Beschreibung. Es wird auch immer wieder der Bezug zur Zeitgeschichte hergestellt und dabei eine Brücke zur Stadt- und Regionalgeschichte geschlagen. Es wurde auch der Bundeswehr ein Stück Geschichte zurückgegeben und eine Lücke in der Stadtgeschichte geschlossen“, so Dr. Maier.
Lob für die Arbeit von Elisabeth Boxberger kommt auch aus dem Munde des Vergabegremiums. „Sie haben ein beachtliches und höchst interessantes Werk für unsere Region mit wertvollen Erkenntnissen geschaffen. Gerade durch seine in den letzten Jahren wieder verstärkte Nutzung nimmt der Fliegerhorst in Feldkirchen bis heute einen wichtigen Bestandteil in der Region Straubing-Bogen ein. Die Arbeit der Preisträgerin geht deutlich über das gewöhnliche Maß hinaus und übertrifft die zu erwartende Qualität einer Masterarbeit. Dieses herausragende Niveau verleitete den Erstgutachter, Herrn Prof. Dr. Paul Zalewski, zur Benotung mit 1,0, einer Note, die nur sehr selten ausgestellt wird“, betont Landrat Josef Laumer.
Oberbürgermeister Markus Pannermayr weist auf den wechselseitigen Nutzen des Straubinger Hochschulpreises hin: „Der Preisträger bekommt eine namhafte Anerkennung für seine hervorragende Arbeit, Stadt und Region erhalten neue wertvolle Erkenntnisse zu den verschiedensten Themen. Davon profitieren beide Seiten.“
Walter Strohmaier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Niederbayern-Mitte, ergänzt: „Der Straubinger Hochschulpreis ist ein tolles Beispiel für das langjährige, erfolgreiche Zusammenspiel der Stadt Straubing, des Landkreises Straubing-Bogen und der Sparkasse, zur Förderung unserer Region, die uns auch als Sparkasse sehr am Herzen liegt. Mit dem Straubinger Hochschulpreis wird ein Anreiz und Ansporn für besondere Identifikation mit unserer Region geschaffen und gemeinsam würdigen die Partner hervorragende Leistungen in Bezug auf die Stadt Straubing oder den Landkreis Straubing-Bogen. Vor allem auch der heimatliche Bezug mit dem Engagement von fachkundigen regionalen Gutachtern macht den Hochschulpreis zu einer besonderen regionalen Einrichtung, die gleichzeitig einen Spitzenplatz bei vergleichbaren Ausschreibungen einnimmt.“
Dankbar äußerte sich die Preisträgerin: „Ich bin stolz auf meine Heimat, dass so ein Preis ausgelobt wird. Und Straubing und die Region können auch stolz sein, wie mit dem Fliegerhorst umgegangen wurde.“ Denn sie gab der Politik und der Öffentlichkeit auch einen persönlichen Wunsch mit auf den Weg: „Der beste Erhalt für Bauwerke ist der Fortbestand der Nutzung. Militärische Liegenschaften sollten nicht leichtfertig abgerissen, sondern entwickelt werden.“
Umrahmt wurde die Veranstaltung am Mittwoch im Max Frank-Saal in Leiblfing von den Micbites, dem Vocalensemble der Kreismusikschule Straubing-Bogen. Gastgeber Dr. Max Frank ging in seiner Begrüßung auf das Thema Heimat und Wurzeln ein. „Dies ist auch eine Intention des Preises und wird auch in der Arbeit der Gewinnerin deutlich.“ Zum stimmungsvollen und würdigen Abend passte der Schlusssatz von Dr. Max Frank perfekt: „Heimat entsteht da, wo Haltung ist und nicht der Geburtsstempel.“
Foto: Vorstandsvorsitzender Walter Strohmaier (Sparkasse Niederbayern-Mitte), Landrat Josef Laumer und Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr überreichen an Elisabeth Boxberger den Straubinger Hochschulpreis 2019.