Verkehrssicherheitskreis des Landkreises stellt Zahlen vor

17. März 2021: Rückgang der Unfallzahlen im Jahr 2020 – Corona beeinflusst auch den Straßenverkehr
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Wie jedes Jahr im Frühjahr stellte auch heuer der Verkehrssicherheitskreis des Landkreises den Bericht des abgelaufenen Jahres vor, um Zahlen, Ursachen und Fakten rund um das Verkehrswesen, insbesondere um das Unfallgeschehen im Landkreis zu beleuchten. Corona war auch dort das beherrschende Thema, denn die damit einhergehende geringere Mobilität hatte auch Einfluss auf die Statistik.

So zeigte sich der bundes- und bayernweite Trend auch im Landkreis Straubing-Bogen: Weniger Unfälle mit weniger Verletzten. „Das ist natürlich der Corona-bedingten geringeren Zahl an Verkehrsteilnehmern geschuldet. Bei den Personenschäden setzt sich damit aber auch ein Trend der vergangenen Jahre fort“, so Polizeihauptkommissar Jürgen Mißlbeck von der Polizeiinspektion Straubing, Sachgebiet Verkehr, bei der Präsentation der Zahlen. 3.019 Unfälle gab es im Jahr 2020 auf den Straßen im Landkreis, zuletzt lag der Wert 2014 niedriger. Die Zahl der dabei insgesamt verletzten 417 Personen war gar auf dem Tiefstand der letzten zehn Jahre gesunken. Umso trauriger stimmte der Bericht über zehn Unfalltote. „Hinter jedem einzelnen Verkehrstoten stecken menschliche Schicksale“ betonte Landrat Josef Laumer. Nicht zu vergessen sei, dass Unfälle wie die Karambolage auf der B 20 im vergangenen Jahr mit vier Toten auch bei den Einsatzkräften besonders schreckliche Eindrücke hinterlassen, die es erst zu verarbeiten gelte.

„Bei Unfällen mit Toten und Schwerverletzten ist die nicht angepasste Geschwindigkeit nach wie vor Unfallursache Nummer 1“, resümierte Jürgen Mißlbeck. Insgesamt sei die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle aber gegenüber dem Vorjahr von 134 auf 88 gesunken. Demgegenüber stiegen die Alkohol- (von 26 auf 35) und Drogenunfälle (von 1 auf 6) deutlich an.

Die Zahl der Wildunfälle sank zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder– sie liegt mit 1.712 aber weiterhin extrem hoch.

Besonders erfreulich ist: Erstmalig in den vergangenen zehn Jahren gab es keinen Schulwegunfall, und das ist laut Mißlbeck nicht nur dem Home-Schooling geschuldet.

In der Zulassungsstelle war trotz Lockdown nur ein leichter Rückgang der Gesamtvorgänge von 43.005 im Jahr 2019 auf 40.989 im Jahr 2020 festzustellen, darunter 13.360 Zugangsvorgänge mit 3.089 Neuzulassungen. „Die Herausforderungen waren durch die pandemiebedingte Schließung und den teilweise notwendigen Notbetrieb sehr hoch“, so die Leiterin des Sachgebiets Verkehrswesen am Landratsamt, Rita Kienberger. Es sei stets Ziel gewesen, Infektionsschutz und Kundenservice bestmöglich in Einklang zu bringen. So biete man, da der Zugang zur Zulassungsstelle pandemiebedingt nach wie vor nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich sei, seit 1. März auf der Homepage des Landkreises auch die Online-Terminvergabe an.

Als Verkehrssicherheitsbeauftragte des Landkreises berichtete Rita Kienberger neben Verkehrsschauen und verkehrsrechtlichen Anordnungen auch über einige erfolgreiche Einzelprojekte: Am Schulzentrum in Bogen haben sich nicht nur die Busaufsichten bewährt, sondern auch die im Herbst 2020 installierten zusätzlichen Absperrgitter an den Haltestellen. Fußgängerampeln in Schwarzach und Laberweinting sorgen seit vergangenem Jahr für eine verbesserte Sicherheit der Schulwege. Gleiches gilt für die neuen Kreuzungsampeln an der Staatsstraße 2139 in Hunderdorf und Bogen und an der Staatsstraße 2140 in Mitterfels.

Tiefbauamtsleiter Markus Fischer stellte die wichtigsten Tiefbaumaßnahmen vor, „denn auch ein intaktes Straßennetz sorgt für Verkehrssicherheit.“ Das Straßennetz im Landkreis umfasst insgesamt 2.771 Kilometer, nach den Gemeindestraßen (1.900 Kilometer) machen die Kreisstraßen (543 Kilometer) den größten Anteil aus (Staatsstraßen 225 Kilometer, Bundesstraßen 71 Kilometer und Autobahnen 32 Kilometer). 23,7 km habe man im Jahr 2020 ertüchtigt, das entspreche einer Sanierungsquote von 4,4 Prozent. Zudem wurden die Fahrbahnmarkierungen an den Kreisstraßen auf einer Länge von 250 km erneuert, um deren Sichtbarkeit zu verbessern.

„Trotz aller Bemühungen der Unfallkommission und trotz vieler Maßnahmen passieren leider immer noch zu viele Unfälle auf unseren Straßen“, so Landrat Josef Laumer. Und genau wie in der Pandemie gilt auch im Straßenverkehr: „Man kann nur immer wieder auch an die Vernunft des einzelnen appellieren.“