Gemeinsamer Einsatz für den Niederwinklinger Brachvogel

23. Juni 2020: Aktuell mindestens vier junge Wiesenbrüter im Niederwinklinger Moos zu finden
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Manuela Kern (Untere Naturschutzbehörde Landkreis Straubing-Bogen), Niederwinklings Bürgermeister Ludwig Waas, Verena Rupprecht (Gebietsbetreuerin für Wiesenbrüter im Donautal), Leonhard Hambauer (Landwirt), Alfons Schäffer (Jäger Bereich Niederwinkling) und Gerhardt Stadler (Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes, von links) stehen beim Ortstermin im Niederwinklinger Moos vor einem Feld.

Der Wiesenbrüter benötigt dringend Schutzmaßnahmen. Dies wurde beim Ortstermin im Niederwinklinger Moos deutlich, zu dem der Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen e.V. einlud. Die Gebietsbetreuerin für Wiesenbrüter im Donautal, Verena Rupprecht, stellte dabei Landwirten, Jägern und Politikern die bisherigen Maßnahmen und Ergebnisse vor und hatte durchaus auch gute Nachrichten von überlebenden Jungvögeln im Gepäck.

„Bei einer gesunden Brachvogelpopulation wären so außergewöhnliche Maßnahmen wie Zäunungen nicht nötig. Da aber der Bestand der Brachvögel in den letzten Jahrzehnten aus vielfältigen Gründen sehr stark zurückgegangen ist, macht es für die Population einen relevanten Unterschied, ob ein Nest geräubert wird oder nicht. Die temporären Zäunungen sollen den Vögeln helfen, für die Zukunft wieder einen stabilen Bestand aufzubauen“, erklärte Verena Rupprecht. Gefördert wird das Projekt auch durch das Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, vertreten durch die lokale Naturschutzbehörde.

Eine geplante Großzäunung im Frühjahr konnte wegen der Corona-Pandemie nicht erfolgen. Stattdessen wurde versucht, die bekannten Brachvogelgelege mit kleinräumigen Zäunungen von 20 auf 20 m zu schützen. Erfreulicherweise zeigten sich alle angefragten Flächeneigentümer mit den Zäunen einverstanden, sodass im Laufe des Aprils alle Zäune aufgestellt werden konnten. Von den zwölf aufgefundenen Gelegen konnten somit neun geschützt werden. Die Wirksamkeit der Zäune als Schutz vor Nesträubern zeigte sich dabei mehr als deutlich. So konnten die Küken von sieben der neun geschützten Gelege schlüpfen, während alle Eier der drei nicht umzäunten Nester durch Räuber gefressen wurden. Leider zeigte sich aber auch, dass die kleinräumigen Zäune den Jungvögeln nach dem Schlupf keinen ausreichenden Schutz bieten können, da die Küken recht flott weg vom Nest in angrenzende Wiesen laufen, wo sie den Fressfeinden ausgeliefert sind. Aktuell sind aber immerhin noch mindestens vier Jungvögel im Gebiet zu finden – zwei davon schon flugfähig, sodass ihre Überlebenschancen als relativ hoch eingeschätzt werden können. „Im Gegensatz dazu gab es 2019 keine flugfähigen Jungvögel“, freute sich Verena Rupprecht über diese Entwicklung.

Manuela Kern von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Straubing-Bogen betonte, dass der Brachvogel ausgesprochen ortstreu sei und man daher ohne die Unterstützung der Landwirte vor Ort wenig für seinen Schutz tun könne. „Nur durch diese Mithilfe, eine strukturreiche Kulturlandschaft zu gestalten, kurzzeitige Zäunungen zuzulassen und vor der Mahd mit der Gebietsbetreuerin Kontakt aufzunehmen, ist wirkungsvoller Wiesenbrüterschutz möglich“, bedankte sie sich bei den Landwirten. Gerhard Stadler vom Niederbayerischen Bauernverband machte in diesem Zusammenhang die wichtige Rolle deutlich, „die die Landwirtschaft im Naturschutz einnimmt.“

Auf die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten verwiesen Julia Hagner vom Landschaftspflegeverband und Alfons Schäffer (örtlicher Jäger). „Artenvielfalt ist für eine intakte Natur von großer Bedeutung. Deshalb unterstützen wir neben der Umsetzung unseres eigenen Projekts zur Stärkung der Rebhuhnpopulation auch das LPV-Projekt für den Brachvogel“, so Schäffer.  Und Hagner ergänzte: „Jäger, Landwirte und Kommune mit Bürgermeister Ludwig Waas an der Spitze unterstützen unser Anliegen. So kann es uns gelingen, die Population der heimischen Wiesenbrüter wieder etwas aufzubauen.“ Im kommenden Jahr dann vielleicht auch mit der Hilfe einer Großzäunung, so dass es im Jahr 2021 noch mehr flugfähige junge Wiesenbrüter geben könnte.

Foto: Manuela Kern (Untere Naturschutzbehörde Landkreis Straubing-Bogen), Niederwinklings Bürgermeister Ludwig Waas, Verena Rupprecht (Gebietsbetreuerin für Wiesenbrüter im Donautal), Leonhard Hambauer (Landwirt), Alfons Schäffer (Jäger Bereich Niederwinkling) und  Gerhardt Stadler (Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes, von links) beim Ortstermin im Niederwinklinger Moos. (Foto: LPV Straubing-Bogen)