"Beeindruckende Entwicklung"

10. Oktober 2018 : Landrat Josef Laumer zu Besuch bei Ingram Micro, das in Sand sein größtes Logistikzentrum in Europa angesiedelt hat
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Schon die nackten Daten sind beeindruckend: 80.000 Quadratmeter Lagerfläche, 8 Millionen Pakete pro Jahr, 25.000 Kundenaufträge täglich, mehr als 45.000 Artikel auf Lager und ein Umsatz von 6 Milliarden Euro pro Jahr – das sind die Zahlen, in denen Ingram Micro sich alleine in Straubing bewegt.

Der Name Ingram Micro ist in der Region zwar ein Begriff, doch für was der weltweit agierende Großhändler für Produkte und Lösungen der Informations- und Kommunikationstechnologien genau steht, wissen nur die wenigsten. Die größten Kunden in Deutschland sind Media Markt und Amazon. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass jeder ein Handy oder einen Laptop zu Hause hat oder in einem Hotel irgendwo in Europa in einen Fernseher schaut, der aus dem Logistikzentrum in Straubing-Sand ausgeliefert wurde. Seit 1999 hat das Unternehmen eine Niederlassung im Industriegebiet Straubing-Sand auf dem Gebiet der Gemeinde Aiterhofen. „Wir fühlen uns hier wohl“, machte Rupert Hierl, Executive Director Operations, gleich zu Beginn des Besuches von Landrat Josef Laumer zusammen mit Aiterhofens Bürgermeister Manfred Krä und Wirtschaftsreferent Martin Köck klar.

Der Standort Straubing ist eines von 155 Logistikzentren von Ingram Micro, wobei hier das größte Zentrum in Europa und das drittgrößte der Welt steht. Die imposanten Ausmaße und die Präzisionsarbeit, die im Inneren der beiden Hallen geleistet wird, sind beim Blick von außen nur zu erahnen. Aiterhofens Bürgermeister Manfred Krä, der die Niederlassung am Standort Straubing bereits von Anfang an verfolgt hat, spricht von einer großartigen Entwicklung der Firma: „Es hat sich vieles verändert. In den vergangenen 19 Jahren ist eine großartige Entwicklung von statten gegangen. Das liegt an einer starken und gut führenden Spitze und an hervorragenden Mitarbeitern.“

Beim Rundgang durch das Logistikzentrum – vorbei an einem Fließband von 9 Kilometer Länge, welches mit einer Geschwindigkeit von 2 m/s die Pakete anhand von Maßen und Gewicht überprüft und dann an Ort und Stelle bringt, zeigte sich auch Landrat Josef Laumer fasziniert: „Es ist sehr beeindruckend, was hier geleistet wird“. Die beiden 40.000m² großen Hallen, welche über einen 70 Meter langen Tunnel verbunden sind, erfüllen für das Logistikzentrum verschiedene Zwecke. „Die eine Halle ist vergleichbar mit einer Speisekammer, in der die Pakete gelagert werden. Die andere Halle kann man mit einer Küche vergleichen, in der die Pakete dann überprüft und verschickt werden“, erklärte Senior Manager Martin Peintinger. Bisher bewegt sich das Unternehmen vor allem im B2B-Bereich; der Trend geht aktuell aber immer mehr in Richtung direkter Endkundenbelieferung, die im Namen von Herstellern/Kunden von Ingram Micro durchgeführt wird.  Neben dem Handel von IT-Produkten passiert am Standort Straubing aber noch wesentlich mehr: ein neuer Geschäftsbereich beschäftigt sich mit dem Thema Lifecycle Services von IT-Produkten, also dem Recyceln und Wiedervermarkten von Elektroschrott wie alten Handys, Laptops oder Ladekabeln – auch aus ökologischer Perspektive ein wichtiger und zukunftsträchtiger Schritt. Was beim Rundgang durch das Logistikzentrum besonders auffällt, sind die automatisierten Vorgänge am Fließband wie das Wiegen und Vermessen der Pakete im Sekundentakt. „Es geht nichts mehr ohne EDV“, betonte Martin Peintinger in diesem Zusammenhang.

Trotz der ausgereiften Technik spielen für die komplexen und gut organisierten Arbeitsabläufe vor allem gut ausgebildete Mitarbeiter eine entscheidende Rolle. Über 500 beschäftigt Ingram Micro am hiesigen Standort. Die Ausbildung von Nachwuchskräften spielt für das Unternehmen zudem eine wichtige Rolle: 40 bis 50 Azubis in sieben verschiedenen Berufen bildet Ingram Micro jährlich in Straubing aus – „solange es mit den Mitarbeitern harmoniert, liegt unsere Übernahmequote bei 100 Prozent“, so Rupert Hierl stolz. Auch in dieser Branche ist die Suche nach geeigneten Auszubildenden nicht immer leicht. „Für die Ausbildung in IT-Berufen gibt es recht viele Bewerbungen, ebenso für kaufmännische Berufe. Anders sieht es da mit den Ausbildungen im technischen Bereich, vor allem bei den Mechatronikern und im Bereich Lagerlogistik aus“, erklärte Mario Kunz, Senior Manager Human Resources – stellte dabei aber die guten Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in diesen Berufen heraus. Die Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden, erläuterte Kunz am Beispiel eines jungen, motivierten Afghanen, dem die Firma gerne eine Ausbildung ermöglicht hätte, was jedoch aufgrund der aktuellen Gesetzeslage nicht möglich war. Viel Wert lege das Unternehmen auf Kernkompetenzen wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Höflichkeit, da sind sich die Verantwortlichen am Standort Straubing einig. Ein anderer großer Punkt sind Sprachkenntnisse – „Englisch ist ein Riesenthema bei uns, da die Logistik immer internationaler wird“, erklärte Rupert Hierl.

Die große Zahl an Auszubildenden in den verschiedensten Berufen begeisterte auch Landrat Josef Laumer: „Wir können stolz sein, so engagierte Firmen in der Region zu haben, die mit ihrem Ausbildungsangebot einen großen Teil zur Förderung von Nachwuchskräften in unserem Landkreis beitragen.“ Rupert Hierl freute sich über den politischen Besuch im Unternehmen. „Es zeigt die Wertschätzung, wenn man sich die Zeit nimmt, bei uns vorbeizukommen und das Unternehmen besser kennenzulernen.“ Für den Landrat ein wichtiger Punkt in seinem Wirken: „Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen. Außerdem wollen wir das Ohr an den Unternehmen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Region haben, weil wir nur so auf Probleme eingehen und die richtigen Weichen für die Zukunft stellen können.“ Und lachend meinte er beim Abschied: „Ich bin dankbar, dass wir wieder aus dem Logistikzentrum geführt worden sind, denn alleine hätten wir den Weg wahrscheinlich gar nicht mehr gefunden.“ Angesichts der gewaltigen Dimensionen, die sich von außen bei der hunderte Meter langen Anfahrt an Hallen vorbei nur erahnen lassen, nicht einmal ein allzu übertriebener Satz.

Foto: Martin Kettl (Senior Manager Inbound Supply Chain), Manfred Krä (Bürgermeister Aiterhofen), Martin Köck (Wirtschaftsreferent Landkreis Straubing-Bogen), Landrat Josef Laumer, Rupert Hierl (Executive Director Operations), Mario Kunz (Senior Manager Human Resources), Martin Peintinger (Senior Manager Outbound Supply Chain)