„Es gibt immer noch Nachholbedarf“

13. Juni 2023 : Treffen der Kommunalpolitikerinnen im Landratsamt
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Die Kommunalpolitikerinnen des Landkreises (Bürgermeisterinnen, Kreis- und Gemeinderätinnen) trafen sich unter der Leitung der Stellvertretenden Landrätinnen Barbara Unger und Martha Altweck-Glöbl im Sitzungssaal des Landratsamtes zu einem Erfahrungsaustausch. 34 Politikerinnen waren zum ersten Austausch dieser Art nach der corona-bedingten Pause gekommen, auch die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Sylvia Omasmeier, war als Gast mit dabei.

„Insgesamt in der Politik, aber gerade in der Kommunalpolitik, gibt es Nachholbedarf was die Frauenquote betrifft“, machte Stellvertretende Landrätin Unger bei ihrer Begrüßung deutlich. So gebe es im Landkreis insgesamt gut 100 Gemeinderätinnen – bei 37 Gemeinden macht dies gerade einmal rund 3 Gemeinderätinnen pro Gemeinde/Markt/Stadt. In zwei Gemeinden (Straßkirchen und Kirchroth) sitzt sogar überhaupt keine Frau in den Gremien. Auch im Kreistag ist die Frauenquote mit gerade einmal gut 20 Prozent (13 von 60) stark ausbaufähig (zum Vergleich Bayerischer Landtag 26,8 Prozent, Bundestag 34,8 Prozent). „Ich hoffe, das ändert sich. Immerhin konnten wir bei der letzten Kommunalwahl die Zahl der Bürgermeisterinnen von zwei auf vier verdoppeln“, so Unger. Neben Barbara Unger (Feldkirchen) selbst und Anita Bogner (Rain) kamen noch Andrea Probst (Bogen) und Christine Hammerschick (Steinach) hinzu.

Neben dem gegenseitigen Austausch stand beim Treffen ein Referat von Gerlinde Gietl, Leiterin des Jugendamts des Landkreises, im Mittelpunkt. Sie stellte zunächst die Struktur des Jugendamtes und dann die aktuelle Situation im Kinderbetreuungsbereich vor. Hier steht man in großen Teilen des Landkreises vor gewaltigen Herausforderungen. Immer mehr Betreuungsplätze – egal ob Krippe, Kindergarten, Schulkindbetreuung, Tagespflege – werden nachgefragt, was die Gemeinden sowohl personell wie auch infrastrukturell an Grenzen bringt. Allerdings, so merkte Gietl an, würden teilweise die vorhandenen Sonderfördertöpfe von den Trägern und den Gemeinden nicht bzw. nicht zeitnah abgerufen werden.

In Kleingruppen ging es am Ende der Veranstaltung um das bessere Kennenlernen der Teilnehmerinnen untereinander und ihre Erfahrungen als Frau in den Gremien der Gemeinde und des Kreistages. Bei den abschließenden Themenwünschen für zukünftige Treffen kam eine breite Palette zur Sprache: Senioren, Pflege, Kommunalunternehmen, Klimaschutz in Gemeinden, Mobilität, Bauvorschriften. „Wir werden auf jeden Fall schauen, dass wir davon beim nächsten Mal etwas umsetzen können“, versprach Martha Altweck-Glöbl.

 

Foto: Die Kommunalpolitikerinnen beim Gruppenfoto vor dem Landratsamt.